Kardinal Franz König konnte zuhören und sich in die Menschen hineinfühlen.
Kardinal Franz König konnte zuhören und sich in die Menschen hineinfühlen.
Bei der Sonderbischofssynode von 5. bis 19. Oktober die Haltung des „Brückenbauers Kardinal König“ die Leitschnur bilden
Bei der von Papst Franziskus einberufenen Sonderbischofssynode von 5. bis 19. Oktober zum Thema Ehe und Familie sollte die Haltung des „Brückenbauers Kardinal König“ die Leitschnur bilden: Angesichts der durch den weltweiten Familienfragebogen ersichtlichen großen Kluft zwischen Lehre und Leben gelte es für kirchliche Verantwortungsträger mehr zuzuhören, vorsichtiger zu urteilen und sich besser einzufühlen in konkrete Lebenssituationen, meinte Annemarie Fenzl, langjährige Wiener Diözesanarchivarin und frühere Mitarbeiterin von König, bei den diesjährigen
„Wichtig ist, dass die Menschen gehört werden und dass ein Gespräch beginnt.“ Große Erwartungen an mögliche Großreformen habe sie nicht, ergänzte Fenzl. Aber sie erwarte sich kleine Schritte in die richtige Richtung. „Wie leben geht - Ehe, Familie, Partnerschaft“ lautete das Thema der Kardinal-König-Gespräche, das im Hinblick auf die bevorstehende Familiensynode im Vatikan gewählt wurde. Moderator Heinz Nußbaumer nannte es unbestreitbar, dass traditionelle Familienvorstellungen „ordentlich ins Trudeln geraten“ seien.
Markant sei etwa der Paradigmenwechsel vom Gehorsam der Frau gegenüber dem Mann hin zur partnerschaftlichen Liebe als Bindeglied zwischen den Geschlechtern. Dass ein Papst „anfängt zuzuhören“, nannte der Mediziner, Philosoph und Priester Matthias Beck eine „Revolution in der Kirchengeschichte“. Die Strukturen der Ehe und Familie würden noch weiter aufbrechen, eine Rolle spiele dabei auch die vorangeschrittene „Entchristlichung Europas“. Beck: „Weder staatliche noch kirchliche Gesetze können alles regeln. Es muss Einzelentscheidungen geben."
In Bezug auf den Umgang mit geschiedenen Wiederverheirateten könne er sich, so Beck, vorstellen, dass katholischerseits eine Lösung ähnlich wie in der Ostkirche angedacht wird: Dort ist eine zweite Ehe möglich, ohne dass die Betroffenen von allen Sakramenten ausgeschlossen werden. „Geht die Ehe aber schief, dann geht es um Barmherzigkeit.“