Markus Gerhartinger ist Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien.
Markus Gerhartinger ist Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien.
"Wir haben in der Bibel ganz klar den Auftrag, die Erde zu behüten, zu bewahren und zu bebauen", so der Umweltbeauftragte der Erzdiözese Wien, Markus Gerhartinger.
Seit dem 1. Jänner 2013 ist er der Umweltbeauftragte der Erzdiözese Wien: Markus Gerhartinger. Er leitet damit das seit 1996 bestehende diözesane Umweltbüro. Die Kirche habe damals begonnen, den Umgang mit der Schöpfung zu thematisieren, und sei sich der Verantwortung für diese wieder bewusst geworden. "Das war in früheren Jahrhunderten nicht nötig, weil es ganz klar war, dass die Menschen im Einklang mit der Natur gelebt haben. Wenn sie es nicht getan hätten, dann hätten sie nicht lange gelebt. Heute im technisierten Zeitalter ist das anders", erklärt Gerhartinger. Seine Aufgabe bestehe darin, das Bewusstsein für die Natur und die Schöpfung wachzurütteln oder wieder zu entdecken. "Wir haben in der Bibel im Schöpfungsbericht ganz klar den Auftrag, die Erde zu behüten, zu bewahren und zu bebauen. Für uns als Christen ist eine Aufgabe, dies in der Praxis umzusetzen."
Für den diözesanen Umweltbeauftragten war es eine große Freude, dass der neue Papst den Namen "Franziskus" gewählt und in seiner Amtseinführungsmesse die Schöpfung thematisiert hat. Die Predigt des Papstes am 19. März habe er so verstanden: "Wir müssen erkennen, dass all unser Tun und Handeln Auswirkungen hat, und die Schöpfung wieder viel mehr in den Blick nehmen. Denn das, was auf unserer Erde passiert, ist manchmal gedankenlos und oft auch unverantwortlich. Auf jeden Fall, wenn wir so weitertun, wird das für uns nicht gut ausgehen und für die Erde natürlich auch nicht." Das sei dann für alle Menschen tragisch, für die Christen komme da noch eine spezielle Dimension dazu, betont Markus Gerhartinger: "Denn Gott hat uns die Erde anvertraut. Wollen wir dieses Vertrauen Gottes so enttäuschen und mithelfen, die Erde zu zerstören? Oder wollen wir versuchen, auf sie aufzupassen?"
Markus Gerhartinger sieht sich als Berater und Motivierer der Menschen in den Pfarren und möchte diese bei ihren Umweltprojekten unterstützen. "Ich bin auch die Stimme in der Welt, wenn man so will, für Umweltfragen. Es gibt Kooperationen mit anderen NGOs und mit staatlichen Stellen", sagt er. Für ihn sei es aber auch wichtig, Impulse zu geben und Aktionen zu setzen. Eine Gelegenheit bietet die "Schöpfungszeit", die die christlichen Kirchen von 1. September bis 4. Oktober begehen. Sie beginnt mit dem in der Orthodoxen Kirche gefeierten Tag der Schöpfung und endet am Gedenktag des heiligen Franz von Assisi.
Offiziell empfohlen wurde die "Schöpfungszeit" im Jahr 2007 im Abschlussdokument der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu/Rumänien. Dieser Zeitraum soll dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet sein. "Außerdem ist der Herbst auch immer eine Zeit, in der wir in vielen Pfarren die Erntedankfeste feiern. Es hat durchaus Sinn, sich bewusst zu machen, dass das, was wir essen und an den Tisch bekommen, nicht aus dem Supermarkt kommt, sondern eigentlich von Mutter Erde. Wir müssen sie auch dementsprechend schützen müssen, schon allein damit wir überleben können", so Gerhartinger.
Umweltbüro der Erzdiözese Wien: www.umwelt-edw.at
ARGE Schöpfungsverantwortung: www.argeschoepfung.at
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich: www.oekumene.at
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Veranstaltungen in der Schöpfungszeit finden Sie hier.