Jeder Mensch kann dazu etwas beitragen, dass das Bewusstsein für die Bewahrung der Schöpfung geschaffen wird. Es ist ganz wichtig, dass dieses Bewusstsein jeder in sich selbst zu spüren beginnt und handelt.“
Jeder Mensch kann dazu etwas beitragen, dass das Bewusstsein für die Bewahrung der Schöpfung geschaffen wird. Es ist ganz wichtig, dass dieses Bewusstsein jeder in sich selbst zu spüren beginnt und handelt.“
Der Sommer 2018 hat es gezeigt: Die von Menschen verursachte Klimaerwärmung hat ihre Folgen. Aber eine Umkehr unserer Verhaltensweisen ist möglich, um den Klimatrends entgegenzuwirken. Wie es gehen kann, zeigen Beispiele unserer Pfarren und Gemeinden.
Das heurige Jahr zeigt sehr deutlich, dass Klimaveränderung wirklich spürbar wird. Die Wiener Innenstadt hat in diesem Sommer einen neuen Rekord bezüglich Tropennächte erreicht: 42 Nächte, in denen die Lufttemperatur über 20 Grad Celsius lag.
Führende Klimawissenschaftler wie z.B. am deutschen Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung haben mit ihren neuesten Forschungsarbeiten bewiesen, dass die extrem anhaltende stabile Wettersituation mit Hitze und Trockenheit überwiegend auf den von uns Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen ist.
„Klimawandel fand zu allen Zeiten statt. Nur eine so gravierende, schnelle Veränderung hat es in der Erdgeschichte noch nie gegeben“, sagt unser diözesaner Umweltbeauftragter Markus Gerhartinger.
„Was kann man tun? Jeder Mensch kann dazu etwas beitragen, dass das Bewusstsein für die Bewahrung der Schöpfung geschaffen wird. Es ist ganz wichtig, dass dieses Bewusstsein jeder in sich selbst zu spüren beginnt und handelt.“
In unseren Pfarren und Gemeinden passiert schon einiges und das wird von offizieller kirchlicher Seite voll unterstützt und auch gewürdigt.
Beim österreichweiten kirchlichen Umweltpreis hat es heuer einen Preisträger aus unserer Erzdiözese Wien gegeben: Die Pfarre Dornbach wurde unter anderem für ihr Engagement im Bereich der Energiewende ausgezeichnet.
„Die Bewahrung der Schöpfung und im Speziellen der Klimaschutz sind seit Jugend ein Herzensanliegen von mir“, erzählt Pfarrmitglied Martin Krill. „Die Initialzündung, dazu etwas in der Pfarre Dornbach zu machen, war die Enzyklika Laudato si´ von Papst Franziskus. Damit hat er den Umweltschutz zu einem zentralen Thema für alle Christen und somit auch für unsere Gemeinde gemacht.“
Bei der Zusammenstellung der Einreichung für den Umweltpreis 2018 sind die Dornbacher Pfarrmitmitglieder auf 14 Projekte gekommen, die schon initiiert wurden.
Beispielhaft die Bewusstseinsbildung mittels ÖKO-Newslettern, Vorträgen und individuellen Energieberatungen.
Die Pfarre und etliche Pfarrmitglieder haben ihren Strombezug auf 100 Prozent zertifizierten Ökostrom aus Österreich umgestellt. Die Leuchten in der Kirche wurden durch LEDs ausgetauscht. Und es wurde auf der Initiative der Pfarre die Aufstellung eines Fahrradständers und einer E-Auto- Ladestation bei der Pfarrkirche erreicht: „Bewusstseinsbildung und Information sind die Basis für Verhaltensänderungen“, sagt Martin Krill.
„Optimal ist es, Projekte umzusetzen, die nicht nur die Umweltbelastung reduzieren, sondern sogar Kosten sparen bzw. nichts kosten. Möglichkeiten dazu gibt es sicherlich in vielen Pfarren, sie müssen nur erkannt und umgesetzt werden“, davon ist Krill überzeugt.
„Unserer Pfarrgemeinde ist unsere Umwelt schon seit sehr langer Zeit ein besonderes Anliegen“, berichtet Joseph Krebs aus der Gemeinde Franz von Sales im 10. Wiener Bezirk.
„Unter anderem stellten wir bereits früh auf chemiefreie Reinigung um und schafften Einweggeschirr ab. Ich bin von klein auf mit diesem Gedanken aufgewachsen und so war es für mich ein logischer Schritt, mich in der Pfarre für die Schöpfungsbewahrung zu engagieren.“
Vor vier Jahren hat er mit zwei seiner Brüder mit der Imkerei begonnen. Im Pfarrgarten hatten sie die Möglichkeit, ihre ersten Stöcke aufzustellen. Krebs: „Die Bienen fühlen sich sichtlich wohl.
Es ist nicht nur der Obstertrag unserer Obstbäume merkbar gestiegen, wir können im Zuge von Führungen auch Kindern die Natur und die Bedeutung unserer Schöpfung begreifbar und kostbar machen.“
Die Schöpfungszeit – vom 1. September bis 4. Oktober – ist ein ökumenisches Projekt. In diesen fünf Wochen sind alle Christen dazu aufgerufen, für den Schutz der Schöpfung zu beten, sich auf ihre Verantwortung für sie zu besinnen und daraus konkrete Taten folgen zu lassen.
Die „Schöpfungszeit“ wurde von der so genannten 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung der Kirchen ausgerufen, die 2007 im rumänischen Sibiu stattfand. Die Initiative dazu ging von der Orthodoxie aus, denn der 1. September gilt bei den weltweit mehr als 300 Mio. orthodoxen Christen als Tag der Schöpfung und erster Tag des Kirchenjahres.
Bereits 1989 hatte der damalige orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Dimitrios I. (1914–1991), dazu aufgerufen, den 1. September als einen „Tag der Bewahrung der natürlichen Umwelt“ zu begehen, Gott an diesem Tag für die Schöpfung zu danken und um ihren Schutz und ihr Heil zu bitten. – Bis dahin hatte das Thema ‚Schöpfer und Schöpfung’ im Kirchenjahr keinen festen Platz.
Die Ökumenische Versammlung griff die Einladung der Orthodoxie auf und empfahl ihren Mitgliedern, den Zeitraum zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober – dem Gedenktag von Franz von Assisi, der von vielen Christen auch als „Umwelt-Heiliger“ verehrt wird – dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils zu widmen, um sich auf ihre Verantwortung für Gottes Schöpfung zu besinnen.
Seit 2015 ist der „Schöpfungstag“ am 1. September nun auch offiziell als „Weltgebetstag für die Schöpfung“ im katholischen Kalender eingetragen. Der Tag sollte in allen Ortskirchen angemessen begangen werden und einen nachhaltigen Lebensstil fördern, betont Papst Franziskus.
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