Familienverband mahnt, den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen nicht durch Streichung der Langform des Kinderbetreuungsgeldes zu finanzieren.
Als "familienfeindlich" hat der Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreich (KFÖ), Alfred Trendl, den Vorschlag bezeichnet , den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen durch das Streichen der Langform des Kinderbetreuungsgeldes zu finanzieren. Zwar begrüße der KFÖ jegliche Initiative zum Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, man lehne es jedoch ab, wenn Eltern die Wahlmöglichkeit über die Form des Kinderbetreuungsgeldes genommen werde, um diesen Ausbau zu finanzieren, so Trendl in einer Aussendung.
Jeder, der sich für Kinder entscheidet, habe ein Recht darauf, von der Gesellschaft unterstützt und nicht bevormundet zu werden, so Trendl. Deshalb dürften sich Eltern auch zu Recht von einer Familienpolitik Wahlfreiheit erwarten, für die parteiübergreifender Konsens zu finden sei. Gerade jene Variante des Kinderbetreuungsgeldes abschaffen zu wollen, die von den meisten Eltern gewählt werde, sei ein "Affront gegen diejenigen, die sich engagieren, um Österreich kinder- und familienfreundlicher zu machen", betonte der KFÖ-Präsident.
Um wirkliche Wahlfreiheit zu gewährleisten, müssten Eltern aus einem breiten Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen wählen können, die über die institutionellen Einrichtungen hinausgehen. Neben dem Ausbau Letzterer fordere der KFÖ deshalb auch ein breiteres Angebot an Tageseltern sowie von Spiel- und Kindergruppen, da es bei den Eltern Bedarf an individuellen, kleinkindgerechten Angeboten für ihre Kleinstkinder gebe.
In diesem Zusammenhang forderte Trendl die Einführung eines bundesweit einheitlichen Rahmengesetzes für Kinderbetreuungseinrichtungen und einen Gutschein, der den Eltern die Wahl des Anbieters für institutionelle Kinderbetreuung ermöglicht. Die Qualität müsse für alle Kinder gleich gut sein und der Bedarf regional erhoben und erfüllt werden. Trendl: "Das Letzte, was wir auf dem Gebiet der Kinderbetreuung brauchen, ist ein neuer Zentralismus."