Franz Klauser und sein Modell der Sonne auf dem Planetenweg.
Franz Klauser und sein Modell der Sonne auf dem Planetenweg.
Die kleine Gemeinde Puchenstuben im Mariazeller Land bietet schöne Landschaft, gute Luft und ein besonders rares Gut: Dunkelheit. Die lässt sogar die Milchstraße sichtbar werden.
Auf der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, ist Franz Klauser oft unterwegs, mit freiem Auge oder mit dem Fernrohr in seiner selbstgebauten Sternwarte. Seit 45 Jahren beschäftigt er sich mit Astronomie und bringt auch seinen Mitmenschen die Sterne näher.
Um die gigantischen Dimensionen unseres Sonnensystems begreiflich zu machen, hat Franz Klauser einen Planetenweg gestaltet. Auf 4,5 Kilometern gelangtman vom Zentralgestirn Sonne zu den einzelnen Planeten. Ein Meter Weg entspricht einer Milliarde Metern im Weltall. Bis zur Erde sind es 150 Schritte, tatsächlich also 150 Millionen Kilometer.
Der Saturn ist zehn Mal weiter entfernt von der Sonne als die Erde. Unwirtliche minus 139 Grad herrschen auf dem Planeten. Wesentlich gemütlicher ist es auch auf seinen 62 Monden nicht, trotzdem könnte es hier Leben geben, sagt Franz Klauser: „Unter den Eispanzern einiger Monde liegen Ozeane. Wo es flüssiges Wasser gibt, kann Leben existieren.
Auch auf der Erde bildet sich Leben unter Extremsituationen: im Eis, unter hohem Druck auf dem Meeresboden oder bei enormen Temperaturen wie in Vulkanen. Das Leben in seinen einfachsten Formen bewältigt unheimlich schwierige Bedingungen – das könnte dort draußen ebenso der Fall sein.“
Am äußersten Rand unseres Sonnensystems befindet sich die „Oortsche Wolke“, der Ursprungsort der Kometen. „Das sind kleine Gesteins- und Eisbrocken“, erklärt Franz Klauser, „in Sonnennähe verdampft das Eis und bildet um den Kern einen riesigen Heiligenschein. Der Sonnenwind bläst aus dem Schein den Schweif heraus, der zeigt daher immer von der Sonne weg.“
Wo ein Komet unterwegs war, bleiben Gesteinsteile und Sand zurück. Wenn die Erde auf ihrer Bahn eine Kometenstraße kreuzt, glühen diese Teilchen in der Atmosphäre auf und bilden eine kurze Leuchtspur. „Sternschnuppen sind Kometenmaterial, das Millionen Jahre alt ist und jetzt in der Erdatmosphäre ein kleines Schauspiel liefert.“
Franz Klauser freut sich schon auf das nächste solche Schauspiel: Von 10. bis 13. August glühen die Perseidensternschnuppen am Himmel.
Jedes Jahr Anfang August huschen sie besonders oft über den nächtlichen Himmel: Sternschnuppen. Eine Gelegenheit, Kindern die Entstehung der Welt und die verschiedenen Sternbilder zu erklären.
Heuer ist ein gutes Jahr zum Sternschnuppenschauen. Noch bis zum 24. August ist dieses alljährliche Himmels-phänomen, das Perseiden oder „Tränen des Laurentius“ genannt wird, weil es um den Festtag des Heiligen stattfindet, zu beobachten. Das Maximum dieses Meteorschauers fällt heuer mit dem abnehmenden Halbmond zusammen. Der geht jetzt erst kurz vor Mitternacht auf und die beste Zeit für Beobachtungen ist deshalb jetzt die erste Nachthälfte.
Kinder sind sehr neugierig, fragen, wie viele Sterne am Himmel stehen und merken sich schnell die wichtigsten Sternbilder wie großer und kleiner Wagen, Kassiopeia oder das Sternbild Orion.
Dazu braucht man keine besondere Ausrüstung – eine Decke, eine dicke Jacke gegen die nächtliche Kälte, eine Taschenlampe mit roter Folie und ein Feldstecher genügen.
Sehr hilfreich ist allerdings „technische Unterstützung“. Mit einer entsprechenden App am Handy findet man die Sternbilder viel schneller und kann auch berechnen, wann etwa die Raumstation ISS das nächste Mal vorbeizieht. Das beeindruckt!
Und sind sie nicht enttäuscht, wenn die Kinder nach einiger Zeit einschlafen: Das Sternenzelt über ihnen wird ihnen unvergesslich bleiben.
Je heller unsere Städte beleuchtet sind, desto schwieriger wird jedoch das „Sternderl schauen“. Für einen klaren Nachthimmel muss man oft mehr als 100 km von der nächsten großen Stadt entfernt sein. Die Astronomen versuchen gerade, eine aktuelle Weltkarte der Lichtverschmutzung zu erstellen. Wer dabei mithelfen will, kann das unter hms.sternhell.at tun.
Wichtig ist also ein möglichst dunkler Platz auf einem Hügel oder Berg. Ein beliebter Ort ist z.B. die Leeberg-Wiese in Großmugl im Weinviertel, wo Günther Wuchterl von der Kuffner Sternwarte in den Sommernächsten vom 10. - 13. August jew. ab 21 Uhr auch sein Fachwissen gratis weitergibt.
Und bei Schlechtwetter gibt es ja immer noch die Möglichkeit, die Kuffner- oder die Urania-Sternwarte bzw. das Planetarium im Prater zu besuchen, um „Sternderl zu schauen“.
Die Milchstraße im Augusthimmel über Puchenstuben.
11. und 12. August, 19 Uhr:
Vortrag (Restaurant Haller-stub‘n), anschließend Perseiden-Sternschnuppen-Schauen - open end!
13. August, 10 und 14 Uhr: geführte Planetenweg-Wanderung, Gehzeit 1,5 Std., Treffpunkt: Gemeindeamt Puchenstuben
30. September: Tag der Astronomie: Astronomieausstellung (Hallerstub‘n),
10 und 14 Uhr geführte Planetenweg-Wanderung, Rückfahrt mit „Ötschi“-Bahnoramazug möglich
19 Uhr: Multimediavortrag zum Universum (Hallerstub‘n), anschließend Sternführung
Kosten pro Veranstaltung: € 8,-, Kinder ab 6 zahlen 4 Euro
Auskunft: 0676/9166933 oder franz.klauser@gmx.at
Sternderl schauen. Monika Fischer wandert mit Franz Klauser den Planetenweg und die Milchstraße entlang. Mittwoch, 9. August, um 17.30 Uhr auf radio klassik Stephansdom.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at