Der Sommer in unseren Pfarren ist herausfordernd: Von halbleeren Kirchenbänken bis hin zum Touristenandrang in großen Kirchen.
Der Sommer in unseren Pfarren ist herausfordernd: Von halbleeren Kirchenbänken bis hin zum Touristenandrang in großen Kirchen.
Der Sommer ist da. Am Freitag hat der letzte Schultag stattgefunden und seit ein paar Tagen haben offiziell die Ferien begonnen. Viele Wiener und Niederösterreicher fahren jetzt auf Urlaub. Das gilt übrigens auch für die Priester. Denn auch für die Kirche hat nun eine Urlaubszeit begonnen. Wie wirkt sich das auf das Pfarrleben aus?
Geänderte Gottesdienstzeiten in vielen Pfarren. Einige Pfarrämter, die nur noch an einzelnen Tagen punktuell besetzt sind. Und: Der eigene Pfarrer, der auf Urlaub ist. Kurz gesagt: Man merkt auch in der Kirche, dass der Sommer da ist!
Gerade die beiden Monate Juli und August gelten auch für Priester und kirchliche Mitarbeiter als klassische Urlaubszeit, wie Markus Beranek, Pastoralamtsleiter unserer Erzdiözese Wien, bestätigt: „Weil wir das Leben in den Pfarren und auch in den diözesanen Dienststellen sehr stark an den Rhythmus der Schule anpassen.
Das heißt, dass die Ferienzeiten in der Schule, vor allem die Sommerferien, auch für die Kirche ruhigere Zeiten sind. Das finde ich persönlich sogar sehr praktisch, weil es damit ein Stück weit kollektive Urlaubszeiten gibt und man umgekehrt davon ausgehen kann, dass außerhalb dieser Kernurlaubszeit die meisten auch tatsächlich da sind.“
Doch was heißt das konkret? Fährt das kirchliche Leben im Sommer – salopp formuliert – auf Sparflamme? Steht man am Sonntag eventuell sogar vor verschlossenen Kirchentüren?
Beranek gibt Entwarnung. Aus Erfahrung weiß er, dass die Seelsorgetätigkeit sichergestellt ist: „Für den Sommer gibt es sehr gute Erfahrungswerte, dass sich die Priester in den Pfarren, Pfarrverbänden und Dekanaten untereinander gut absprechen, sodass klar ist, wer im Falle eines Begräbnisses oder eines dringenden Versehganges, oder eines anderen wichtigen oder dringenden Anliegens erreichbar ist.
Erfahrungsgemäß funktioniert das sehr gut und ist auch flächendeckend in unserer Diözese sichergestellt.“
Laut Beranek haben sogar kleinere Landpfarrern in unserer Diözese gute Wege gefunden, damit ein Priester auch mal auf Urlaub gehen kann – und das Pfarrleben trotzdem weitergeht.
Dabei stehen vor allem auch Laien mit im Fokus: „An einigen Orten haben wir den Fall, dass Wortgottesdienstleiterinnen und Wortgottesdienstleiter derzeit ganz wichtige Mitverantwortung tragen und in vielen Pfarren sicherstellen, dass die Sonntagsgottesdienste trotzdem stattfinden. Das ist ja generell der Fall, denn ohne Gottesdienstleiter wäre unsere Kirche nicht das, was sie ist. Aber gerade jetzt im Sommer leisten sie einen ganz wichtigen Dienst“, lobt Beranek.
Wortgottesdienstleiter sind Laien, die ausgebildet sind, um Wortgottesfeiern in Pfarren abzuhalten. Mittlerweile gibt es in der Erzdiözese Wien knapp 900 davon. Wobei klarerweise bei weitem nicht alle auch tatsächlich Gottesdienste leiten.
Wie schaut es abseits der Pfarren im Norden und Süden aus? Wie beeinflusst der Sommer die Wiener Stadtpfarren?
Auch hier kommt es zu neuen Herausforderungen im Pfarrleben, erklärt Markus Beranek. Aber offensichtlich ergeben sich auch Chancen. Denn die eine oder andere Pfarre wird zum Touristenmagnet: „Ganz besonders die Pfarren in der Innenstadt profitierten von der Internationalität tausender Touristen, die jetzt im Sommer im Zuge ihres Urlaubes nach Wien kommen.
Viele passen ihr Angebot dementsprechend an und bieten Gottesdienste in unterschiedlichen Sprachen. Und auch kirchenmusikalische Akzente werden in mehreren Innenstadt-Pfarren so angepasst, dass sie auch eine Anziehungskraft auf Touristen haben“, erklärt Pastoralamtsleiter Beranek.
Natürlich möchten wir auch von Markus Beranek wissen, wie er seinen Sommer verbringt. Denn auch im Pastoralamt der Erzdiözese Wien geht es in den kommenden Wochen etwas ruhiger zu, was ihm die Möglichkeit bietet, selbst auf Urlaub zu gehen.
„Ich nutze den Sommer, um zur Ruhe zu kommen. Das heißt für mich, dass ich mehr Zeit haben werde, um zu beten und in die Stille zu gehen. Ich sitze gerne und lese gerne. Ich freue mich, dass ich das vergangene Arbeitsjahr für mich analysieren und Revue passieren lassen kann.
Und ich freue mich darauf, mir die Frage zu stellen: Was hat mir Gott denn da alles gezeigt im vergangenen Jahr? Welche Entwicklungen und Herausforderungen hat er eingeleitet?
Und ich plane, viel in der Natur zu sein und Freundschaften zu pflegen, da der Sommer eine sehr gute Zeit ist, um wieder in einen freundschaftlichen Austausch mit vielen lieben Menschen zu kommen.“
Das Sommerfazit für unsere Diözese lautet also: Ansprechende Kirchenmusik und Gottesdienste in unterschiedlichen Sprachen (in der Stadt) – und ein bewährtes flächendeckendes System, bei dem sich die Priester gegenseitig urlaubsvertreten. Dadurch geht das Leben in unseren Pfarren gut weiter und liefert den Priestern gleichzeitig die Möglichkeit, dass auch sie sich einen Urlaub gönnen können.
Übrigens: Wer sich über die Sommergottesdienst-Zeiten informieren möchte, kann das online auf den jeweiligen Pfarr-Webseiten tun.
Außerdem rät Markus Beranek dazu, auch regelmäßig einen Blick auf den Schaukasten zu werfen.
Pastoralamt
der Erzdiözese Wien
Markus Beranek
Pastoralamtsleiter
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