Salzburger Erzbischof Lackner prangert "entfesselten Terror in diesem furchtbaren Krieg" an und bekräftigt Ruf nach Frieden als Auftrag für alle politisch Verantwortlichen: "Himmelschreiende Sünde" von Russlands Angriffskrieg "muss enden".
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat die jüngsten schweren Raketenangriffe Russlands auf Kiew und andere ukrainische Städte mit Dutzenden Toten scharf verurteilt. Es handle sich um einen "grässlichen Angriff" und "ein weiteres Beispiel des entfesselten Terrors in diesem furchtbaren Krieg", erklärte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress (Dienstag). Nicht einmal ein Kinderkrankenhaus sei verschont worden. "Die himmelschreiende Sünde dieses Angriffskrieges muss enden! Sie beleidigt Gott, sie reißt Unzählige in den Abgrund. Im Namen Christi: Hört auf mit diesem Wahnsinn!", so Lackner in seinem aufrüttelnden Appell.
Der Erzbischof rief auf zum Gebet für Frieden und die vielen Menschen, die in der Ukraine und anderswo täglich unter Krieg und Not leiden und ihr Leben durch Waffen verlieren. Friede sei ein kostbares Gut, an dem täglich gearbeitet werden müsse. "Der Ruf nach Friede ist auch Auftrag an alle politisch Verantwortlichen, sich nach äußersten Kräften um ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine zu bemühen", hielt Lackner fest.
Entsetzt über die Angriffe zeigte sich auch der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der erst vergangene Woche die Ukraine besucht hatte. "Der Horror scheint kein Ende zu haben!. (...) Krebskranke Kinder als Angriffsziel - wie grausam geht's denn noch?!", schrieb er auf der Plattform Instagram und rief zu Gebet und Solidarität mit der Ukraine auf.
In Wien versammelten sich am Montagabend mehrere Hundert Menschen vor dem Stephansdom, um gegen den Angriff auf das Kinderspital zu protestieren. Zu der Kundgebung hatte ein Verein von Mitgliedern der ukrainischen Diaspora in Österreich kurzfristig aufgerufen. Auch Caritas-Europa-Präsident Michael Landau nahm teil.
Laut ukrainischen Angaben kamen allein in Kiew durch den russischen Angriff am Montagvormittag mindestens 27 Menschen, darunter 4 Kinder, ums Leben. Zwei von ihnen, darunter eine Ärztin, seien im stark beschädigten Kinderkrankenhaus Ochmatdyt, dem größten Kinderspital der Ukraine, getötet worden. Mehrere Tote habe es zudem auf dem Gelände eines anderen medizinischen Zentrums gegeben. Die Behörde für Notfallsituationen meldete landesweit insgesamt 37 Todesopfer und 170 Verletzte. So starben etwa auch in der Großstadt Krywyj Rih 400 Kilometer südöstlich von Kiew den Angaben zufolge mehrere Menschen durch einen russischen Raketenangriff.
Eine scharfe Verurteilung für die Angriffswelle kam auch vom UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, dem Österreicher Volker Türk. "Unter den Opfern waren die kränksten Kinder der Ukraine", sagte er laut Nachrichtenagentur APA in Genf. Schockierender Weise sei bei einem der Angriffe die Intensivstation des größten Kinderkrankenhauses der Ukraine schwer beschädigt und die Dialyseabteilung zerstört worden. "Das ist abscheulich", sagte Türk. "Wer Einfluss hat, muss alles tun, damit diese Angriffe sofort aufhören."