Das Hin- und Herbewegen zwischen der eigenen Trauerwelt und der Lebenswelt, sprich dem Alltag, ist notwendig und entlastet.
Das Hin- und Herbewegen zwischen der eigenen Trauerwelt und der Lebenswelt, sprich dem Alltag, ist notwendig und entlastet.
Die Tage rund um Allerheiligen sind für viele belastend. Kathrin Unterhofer von der Kontaktstelle Trauer über die Wirkung von Tränen, welche Bedeutung Ablenkung hat und wie man mit der Trauer Anderer umgehen kann.
Die Zeit rund um Allerheiligen und Allerseelen ist für viele schwierig und belastend. Wieso?
Kathrin Unterhofer: Rund um den 1. November kommt der Schmerz über den Verlust einer geliebten Person wieder hoch – auch wenn man nicht damit rechnet. Das ist ganz normal, auch wenn der Tod bereits länger her ist. Aber es belastet.
Welche Tipps zum Umgang mit der eigenen Trauer können Sie betroffenen Menschen geben?
Kathrin Unterhofer: Wir geben keine Tipps und Ratschläge, sondern halten gemeinsam mit den Trauernden die hochkommenden Emotionen aus. Wir geben den Gefühlen Raum. Denn wenn die Trauer Ausdruck bekommt, wird es leichter.
Was kann helfen, wenn man trauere?
Kathrin Unterhofer: Es ist ganz wichtig, die Trauer zuzulassen. Weinen ist eine Möglichkeit unter vielen, der Trauer Ausdruck zu verleihen. Tränen sind die natürliche Reaktion des Körpers, um Druck abzulassen. Nach dem Weinen fühlt man sich leichter. Menschen hilft es, gemeinsam mit lieben Angehörigen zum Grab des Verstorbenen zu gehen, Sport zu treiben oder bei einem Spaziergang bewusst die Natur zu spüren und wahrzunehmen. Es tut auch gut, mit vertrauten Menschen über die eigenen Gefühle zu sprechen und Erinnerung an den Verstorbenen auszutauschen.
Manche Menschen stürzen sich in die Arbeit, um sich abzulenken.
Kathrin Unterhofer:Ablenkung ist wichtig, da trauern anstrengend ist. Deswegen kann auch das Stürzen in die Arbeit im Trauerprozess unterstützen. Doch es ist wichtig, trotzdem die Trauer zuzulassen. Das Hin- und Herbewegen zwischen der eigenen Trauerwelt und der Lebenswelt, sprich dem Alltag, ist notwendig und entlastet.
Viele Menschen haben Schwierigkeiten, mit der Trauer eines Freundes, einer Arbeitskollegin oder des Nachbarn umzugehen. Was kann da helfen?
Kathrin Unterhofer: Haben Sie den Mut, diesen Menschen zu begegnen, gehen Sie aktiv auf die trauernde Person zu. Denn Trauernden ist es nur schwer möglich, dass sie sich von selbst melden. Haben Sie keine Angst, etwas Falsches zu sagen. Es gibt nicht die fix-fertigen richtigen Sätze, die man sagen kann. Zeigen Sie Interesse für den Menschen. Das ist das Wichtigste. Fragen Sie einfach: „Wie kann ich für dich da sein?“ Denn wir können nicht wissen, was dem anderen guttut, da Trauer sehr individuell ist.
Die Kontaktstelle Trauer der PfarrCaritas ist für Menschen da, die sich in ihrer Trauer alleine fühlen. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten Beratung und Begleitung für trauernde Menschen, die vom Tod einer nahestehenden Person betroffen sind, an. Die Bearbeitung des Verlustes erfolgt in Einzelgesprächen oder durch Austausch mit ähnlich betroffenen Menschen in Gruppen und durch kreatives Tun in Gemeinschaft.
Alle Angebote für Trauernde: https://www.caritas-wien.at/hilfe-angebote/zusammenleben/pfarrcaritas-und-naechstenhilfe/kontaktstelletrauer/trauernde-menschen
Wandertag für trauernde Menschen nach Greifenstein
Samstag, 4.11.2023
Treffpunkt: 10.10 Uhr, Greifenstein-Altenberg Bhf.
Ende: Maria Gugging Lourdesgrotte (Bus 400)
Greifenstein – Hadersdorf – Maria Gugging (10 km, 350 Höhenmeter)
Bitte festes Schuhwerk und Regenschutz mitnehmen! Die Caritas der ED Wien kommt für Schäden nicht auf und übernimmt keine Haftung – die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Anmeldung unter 0676-473 50 51.