Wer um einen geliebten Menschen trauert, dem hilft oft ein Gespräch oder andere zu treffen, denen es ähnlich geht.
Wer um einen geliebten Menschen trauert, dem hilft oft ein Gespräch oder andere zu treffen, denen es ähnlich geht.
Der Tod gehört zum Leben. Rein rational betrachtet ist das ja ganz einfach. Doch das Leben zeigt: Einen geliebten Menschen zu verlieren, bringt jeden in eine absolute Ausnahmesituation. Die Kontaktstelle Trauer bietet Hilfe in dieser Ausnahmesituation.
Wir begleiten trauernde Menschen in ganz unterschiedlicher Art und Weise“, sagt Kathrin Unterhofer, Leiterin der Kontaktstelle Trauer: „Im Grunde geht es darum, dass wir da sind, den Schmerz gemeinsam mit dem Trauernden auszuhalten und ihnen einen Platz zu geben, an dem sie einmal tief durchatmen können. Vielleicht auch einen Platz, an dem ganz viele Tränen fließen, aber auch dadurch wird die Trauer wenigstens für den Moment als nicht mehr ganz so groß erlebt.“ Es seien oft tatsächlich nur kleine Veränderungen, die sie hier bewirken können, so Kathrin Unterhofer, aber eben auch sehr sinnvolle. „Mir gefällt in diesem Zusammenhang auch der Ausdruck Beistand sehr gut, weil er so klar auf den Punkt bringt, dass wir den Trauernden zur Seite stehen.“
Begonnen wird die Trauerbegleitung mit einem Erstgespräch bei dem Kathrin Unterhofer und ihre Mitarbeiterinnen auszuloten versuchen, welches der Angebote der Kontaktstelle Trauer in dem speziellen Fall passend ist. „Braucht der Mensch Betreuung in Einzelbegleitung, in einer Trauergruppe, die sich an einem bestimmten Ort trifft oder einer, in der man sich bei Wanderungen oder Spaziergängen austauschen kann. Seit kurzem können wir auch das Trauercafé in Kooperation mit dem Quo Vadis am Stephansplatz anbieten“, so Kathrin Unterhofer.
Die meisten, die die Kontaktstelle Trauer aufsuchen, kommen mit großen Erwartungen. „Manche erhoffen sich von uns Tipps, wie die Trauer ganz schnell vorbeigeht, wie es ihnen ganz schnell besser gehen kann, aber dem können wir leider nicht entsprechen“, erzählt Kathrin Unterhofer. Jeder Mensch durchlebe und erlebe einen ganz individuellen Trauerprozess. Ein 0815 Rezepte, wie trauern geht, gebe es da nicht. „Und in Wirklichkeit wissen das die Leute auch. Aber einfach mal diesen Wunsch auszusprechen, erleichtert manchmal schon.“
Andere kommen vor allem auch um einen Platz zu haben, einen Platz, an dem sie trauern können. Gerade so ein Platz sei in unserer Gesellschaft nämlich Mangelware, sagt Kathrin Unterhofer. „Unsere Gesellschaft ist sehr schnelllebig, man muss fit sein, leistungsfähig und immer top drauf. Für Trauer, erst recht für einen längeren Trauerprozess, gibt es wenig Verständnis.“
Ganz wichtig sei für die meisten Trauernden, zu merken, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine sind. „Das ist auch das, was die Gruppen bieten“, sagt Kathrin Unterhofer: „Hier sitzen dann wirklich Menschen, die ein ähnliches Schicksal erlebt haben und das tut so gut.“
Für viele Trauernde ist so ein Ort der Trauer auch der Friedhof. „Ein Grab, der Gang auf den Friedhof, ist für viele wichtig. Das dort immer eine Kerze brennt, wird als tröstlich erlebt“, sagt Kathrin Unterhofer. Ich glaube, dass dieser Ort auch deswegen wichtig ist, weil die Trauernden dort zur Ruhe kommen können, weil dort auch dieses bewusste Trauern möglich ist. Am Friedhof sieht man auch andere Menschen an Gräbern stehen und weinen.
Andere haben einen Ort zu Hause, den sie mit einem Bild oder einer Kerze gestalten. Oder sie besuchen oft Orte, die sie mit dem Verstorbenen Menschen verbinden. „In Wahrheit geht es immer darum mit dem verstorbenen Menschen verbunden zu sein oder sich diesem Menschen nahe zu fühlen. Und es geht darum, wie ich den Verlust in meinem Leben integrieren kann. Wo und wie kriegt dieser Mensch einen Platz in meinem Leben? Natürlich wird das ein anderer sein, als zu der Zeit als er noch gelebt hat, aber einen Platz braucht er doch“, so Kathrin Unterhofer. „Los zu lassen“ sei schon lange nicht mehr das erklärte Ziel in der Trauerbegleitung. „Ich denke, das ist auch richtig so, denn dieses Loslassen belastet die Trauerenden mehr, als es ihnen hilft. Auch weil sie sehr oft den Eindruck haben, dass durch das Loslassen diese Person dann einfach ganz weg ist. Es ist dann so, als wäre sie nie dagewesen.“
Zeit, das sei in jedem Fall der Faktor, der im Trauerprozess am meisten helfe. „Am Beginn eines Trauerprozesses sind Erinnerungen ja meist sehr schmerzhaft, aber das ändert sich. Schmerzhafte Erinnerungen werden dann zu schönen Erinnerungen. Und das ist es ja dann auch, was uns von einem Menschen bleibt: Die gemeinsamen Erinnerungen.“
Nähere Informationen über die Angebote der Kontaktstelle Trauer unter: 0664/ 842 94 74 oder kontaktstelletrauer@caritas-wien.at
Nicht alleine in der Trauer sein
Informationen und Angebote der Kirche, die Betroffenen durch diese schwere Zeit helfen.