In Traiskirchen ist im Moment eine Zeitspende am Wichtigsten.
In Traiskirchen ist im Moment eine Zeitspende am Wichtigsten.
Die Hilfsbereitschaft für die Menschen im völlig überfüllten Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen ist groß. Was wird jetzt dringend gebraucht. Franziska Lehner von Radio Klassik Stephansdom hat mit Doris Chvatal von der Caritas gesprochen.
Jeden Tag sehen wir die Bilder von Traiskirchen, wo im Erstaufnahmezentrum mitten in Österreich über 2.000 Menschen am Boden schlafen müssen, egal ob bei großer Hitze oder Regen, Erwachsene und Kinder, Männer und Frauen. Viele Menschen wollen nicht länger zusehen, sondern helfen. Die Versorgung mit dem Allernotwendigsten ist schwierig, da die Flüchtlinge nur mit dem was sie am Körper hatten flüchten mussten. In Österreich angekommen brauchen sie Schuhe, Hygieneartikel, Kleidung usw.
Das hat eine große Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst, wie Doris Chvatal von der Caritas der Erzdiözese Wien berichtet. So gibt es derzeit keinen Bedarf an Sachspenden. Die Lager sind voll und die Solidarität der Menschen sehr groß. Was aber gebraucht wird sind Wohnraum für die Flüchtlinge und Zeitspenden, um die Sachspenden zu sortieren oder einfach ein Gespräche mit den Menschen, die Schreckliches hinter sich haben, zu führen.
Dass sich an der unübersichtlichen Lage und den unannehmbaren Zuständen im Erstaufnahmezentrum dringend etwas ändern muss sieht auch Doris Chvatal, Projektleiterin des Caritas Omni.Bus in Traiskirchen so: "Wenn Kinder, 8 Monate alte Mädchen unter Bäumen schlafen, weil es einfach kein Dach gibt, dann geht es einfach nur darum zu helfen. Es ist in einem Land wie Österreich nicht notwendig, dass so etwas passiert. Ganz egal ob sie dann bleiben dürfen oder nicht."
Im Omni.Bus der Caritas werden seit Anfang Juli Sachspenden wie Schuhe, Hygieneartikel oder Kleidung gesammelt und verteilt. Das ist notwendig, da es den Flüchtlingen nach ihrer Ankunft in Österreich oft am Notwendigsten fehlt. Sie mussten ihr Heimatländer verlassen, über Wochen oder sogar Monate hinweg fliehen und konnten kaum etwas mitnehmen.
Neue Sachspenden werden derzeit aber trotzdem nicht mehr benötigt, nun brauche es laut Doris Chvatal weitere Schritte: "Ganz wichtig und vorrangig ist es einfach Wohnraum für die Flüchtlinge zu schaffen, weil viele Menschen, die im Erstaufnahmezentrum sind, sehr wohl schon bleiben können. Wohnraum ist ein ganz, ganz großes Anliegen." Doch auch vor Ort wird noch Hilfe gebraucht, so Chvatal: "In Traiskirchen ist im Moment eine Zeitspende am Wichtigsten: einfach ein kurzes Gespräch, ein Lächeln für die Flüchtlinge oder helfen beim Sortieren der Sachspenden."
Viele Menschen würden bereits für einige Stunden helfen oder spenden, so Chvatal: "Unsere Hilfe kommt an. Wir haben sehr viele engagierte Freiwillige vor Ort, die sich ganz intensiv um die Flüchtlinge, mit denen sie in Kontakt kommen, kümmern. Die mit ihnen zum Beispiel nach Wien zur Rechtsberatung fahren und sie unterstützen."
Trotzdem gibt es Kritiker dieser Caritas-Aktion in Traiskirchen. Sie fordern weniger Beistand für Flüchtlinge und mehr Hilfe für heimische benachteilige Menschen, was für Doris Chvatal unverständlich ist: "Wir machen hier als Caritas keinen Unterschied, sondern helfen Menschen in Not. Sei es der Obdachlose in den Obdachloseneinrichtungen wie in der Gruft, der 2. Gruft oder in unserem Hauptbahnhof, seien es unsere Mutterkindhäuser und auch die Flüchtlinge. Wir machen da keinen Unterschied, es geht nur um die Unterstützung für Menschen in Not."
Geldspenden:
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Kennwort: Schlafsack/Traiskirchen