Auch die Kinder und Jugendlichen, die das Seelsorgeangebot der römisch-katholischen Kirche im Lager Traiskirchen annehmen, hätten „eine große Sehnsucht nach Frieden“, berichtet MigrantInnenseelsorgerin Karin Swientek.
Auch die Kinder und Jugendlichen, die das Seelsorgeangebot der römisch-katholischen Kirche im Lager Traiskirchen annehmen, hätten „eine große Sehnsucht nach Frieden“, berichtet MigrantInnenseelsorgerin Karin Swientek.
Karin Swientek leistet seit sechs Jahren Dienst in der MigrantInnenseelsorge der Kategorialen Seelsorge der Erzdiözese Wien. Zweimal wöchentlich ist sie im „Betreuungszentrum Ost“ und Erstaufnahme-zentrum Traiskirchen im Einsatz. Ein Bericht im "Sonntag".
„Wir sind direkt im ‚Betreuungszentrum Ost‘ vertreten und haben den interreligiösen Gebetsraum zu betreuen“, schildert Karin Swientek. „Gastfreundschaft“ stehe dabei im Mittelpunkt. „Es kann jeder zu uns kommen.“ Dienstags und freitags gibt es eine Heilige Messe oder einen Wortgottesdienst. Vier katholische Priester stehen für die Gottesdienste im Flüchtlingslager Traiskirchen zur Verfügung.
„Es stimmt uns immer nachdenklich, wenn wir kommen“, sagt Karin Swientek, die von ihrem Mann Norbert bei der seelsorglichen Arbeit unterstützt wird. „Da sind Menschen, die als Gepäck ein Plastiksackerl tragen, oder körperlich verletzt sind“, berichtet die MigrantInnenseelsorgerin. Um ihr Seelsorgeangebot publik zu machen, geht sie auf die Menschen im Lager zu und lädt sie ein. Ihr Angebot richtet sich an christliche Migranten: „Besonders viele, die aus Nigeria stammen, kommen zu uns, generell vom afrikanischen Kontinent, aus Armenien und Syrien. Wir sind aber für jeden offen“, so Swientek. „Wir wollen mit allen reden, auch mit Andersgläubigen.“
Die Räumlichkeiten für ihre seelsorgliche Tätigkeit befinden sich im Lager in einem Haus im oberen Bereich, ein interreligiöser Gebetsraum und ein Raum „zum Leben der Gastfreundschaft“, schildert Swientek, „wo wir Tee und einen kleinen Imbiss anbieten können und versuchen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen“. Hilfe bei konkreten Problemen steht dabei im Mittelpunkt. „Wenn jemand etwas benötigt, z.B. ein Handtuch, das ihm abhanden gekommen ist“. Swientek steht auch in Kontakt mit Mitarbeitern der Caritas, der Diakonie und dem Verein „Bewegung Mitmensch“. „Es geht darum, Brücken zu bauen“, sagt Swientek zur Intention ihrer Tätigkeit. Auch das kreative Element der Menschen wird gefördert mit Zeichnen oder Tonarbeiten, die mit den Flüchtlingen gefertigt werden. Es gibt Einzelstunden für Gespräche mit der Migrantenseelsorgerin: „Wenn wir da sind, kann man mit uns reden. Wenn uns wer sieht, dann kommt er auch zu uns für ein Gespräch, wenn er es benötigt“, schildert sie zur Niederschwelligkeit ihres Angebotes.
Karin Swientek bringt Erfahrung in der Sozialarbeit mit. Seelsorglichen Umgang hat sie bei der ICPE-Misssionsgemeinschaft im deutschen Schwarzwald wie auch in der Wiener Pfarre St. Florian gesammelt. Ihre Seelsorgegespräche im „Betreuungszentrum Ost“ erfolgen hauptsächlich in englischer Sprache: „Bei Menschen aus Syrien unterstützen uns ihre Landsleute beim Übersetzen“. Die Heilige Schrift liegt in beinahe allen Sprachen auf: „Damit können die Menschen das Wort Gottes in ihrer Sprache lesen“, freut sich Swientek.
Die MigrantInnenseelsorgerin ist immer wieder mit schwierigen Situationen konfrontiert, denn die Menschen hat der Hintergrund in ihrer Heimat geprägt, der sie zur Flucht veranlasst hat: „Viele kommen direkt aus der Situation des Krieges und des Kampfes. Da benötigt es Geduld, bis sie bemerken, dass wir sie einladen möchten, dass es bei uns anders ist. Der Raum, den wir in Traiskirchen zur Verfügung haben, ist für Gastfreundschaft da und ein Raum des Friedens. Dort versuchen wir zu lernen, miteinander über unsere Verschiedenheit zu sprechen. Die meisten fliehen vor der Gewalt, haben in ihrem Herzen aber die Sehnsucht nach Frieden“, so Swientek, die immer ein offenes Ohr für die Fluchtgeschichten der Menschen hat. „Besonders die Christen erzählen viel, aber auch Menschen, die anderen Religionen angehören, schildern Fürchterliches“, daher sei „einmal zur Ruhe kommen“ ein oberstes Gebot für die Menschen, berichtet die MigrantInnenseelsorgerin. Diese müssten „auch Geduld erlernen und dass ihnen hier keiner in erster Linie feindlich gesinnt ist“.
Auch die Kinder und Jugendlichen, die das Seelsorgeangebot der römisch-katholischen Kirche im Lager Traiskirchen annehmen, hätten „eine große Sehnsucht nach Frieden“, weiß die MigrantInnenseelsorgerin. „Sie haben oft schreckliche Erlebnisse erfahren und leiden darunter, nicht zu wissen, was mit ihren Angehörigen passiert ist. Jetzt ist die Zeit zur Ruhe zu kommen, und wir wollen ihnen einen Ort anbieten, wo das ein wenig möglich ist“, unterstreicht Swientek. Große Freude hat Kindern im Erstaufnahmezentrum eine Spendenaktion von Kinderspielsachen in den umliegenden Pfarren bereitet: „Eine Puppe ist ein unbeschreiblicher Reichtum hier. Für ein Kind ist die Welt dann schön, egal von wo es kommt und welcher Religion es angehört“, freut sich Karin Swientek über das Engagement und die Solidarität der heimischen Bevölkerung. Die MigrantInnenseelsorgerin bittet auch um das Gebet und um das Verständnis für die Menschen im „Betreuungszentrum Ost“ und Erstaufnahmezentrum Traiskirchen.
Kategoriale Seelsorge der Erzdiözese Wien
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