Vier katholische Pfarren bilden ab nun die gemeinsame Pfarre "Christus am Wienerberg" in Wien-Favoriten. Das Dekanat Wien 10 mit den weniger werdenden Katholiken sei "auch ein Symbol des Wandels unserer Gesellschaft", so Kardinal Schönborn.
Vier katholische Pfarren bilden ab nun die gemeinsame Pfarre "Christus am Wienerberg" in Wien-Favoriten. Das Dekanat Wien 10 mit den weniger werdenden Katholiken sei "auch ein Symbol des Wandels unserer Gesellschaft", so Kardinal Schönborn.
"Keiner flieht aus Jux und Tollerei", betont Kardinal Schönborn und kritisiert das Wort "Wirtschaftsflüchtling" anlässlich der Errichtung der Pfarre Neu "Christus am Wienerberg".
Scharfe Kritik am Wort "Wirtschaftsflüchtling" hat Kardinal Christoph Schönborn, am Sonntag, 13. September 2015, geübt. "Keiner verlässt seine Heimat aus Jux und Tollerei", sagte der Erzbischof in seiner Predigt anlässlich der Errichtung der zweiten "Pfarre Neu" "Christus am Wienerberg" in der Kirche "Zu den hl. Aposteln", im Dekanat Wien 10, Favoriten.
Auch seine Mutter habe 1945 mit den Kindern und wenigen Habseligkeiten fliehen müssen. Die Aufforderung an die Flüchtlinge, "in den Lagern zu bleiben", sei zynisch, so der Wiener Erzbischof. Die Flüchtlingswelle sei auch eine Konsequenz der Weltpolitik, klagte der Kardinal: "Wir können nicht alle Probleme lösen, aber doch das eine oder andere."
Das Dekanat Wien 10 mit den weniger werdenden Katholiken sei "auch ein Symbol des Wandels unserer Gesellschaft", so der Kardinal. So umfasste die Pfarre St. Johann Evangelist um 1900 über 100.000 Katholiken. "Der Wandel tut weh, aber er ist auch eine Chance", sagte der Erzbischof. Er konnte aber nicht versprechen, dass von nun an "alles leiwand sein, alles boomen wird". Er dankte den Gläubigen der an die Syrisch-Orthodoxe Kirche übergebenen Kirche "Maria vom Berge Karmel", die in der "Pfarre Neu" - bestehend aus den Gemeinden "Apostelpfarre", "Franz von Sales" und "Salvator am Wienerfeld" - eine neue Heimat gefunden haben. Er sei "stolz, dass die Wiener Pfarren helfen, dass andere christliche Kirchen, - in diesem Fall die syrisch-orthodoxe Kirche in 'Maria vom Berge Karmel'- ihr Leben gestalten können".
Die engagierte philippinische Gemeinde sei "ein kostbarer Schatz", sie habe in Salvator am Wienerfeld herzliche Aufnahme gefunden. Die gemeinsame "Pfarre Neu" umfasst mehr als 12.000 Katholiken, das Seelsorgeteam der "Pfarre Neu" besteht aus einem Pfarrer und fünf weiteren Priestern. Dazu kommen noch weitere drei Priester, die die Filipinos betreuen.
Die Gläubigen rief der Kardinal dazu auf, Zeugen des Evangeliums zu sein. In Anlehnung an Franz von Assisi sagte der Kardinal: "Verkündet das Evangelium, wenn nötig auch mit Worten." Der Erzbischof überbrachte der neuen Pfarre auch ein Evangeliar.
Pfarrer P. Johannes Neubauer SDS betonte, dass am Anfang des Reformprozesses Angst geherrscht habe, würden doch aus 15 Pfarren künftig vier werden. Allerdings sei in den letzten knapp vier Jahren viel gewachsen und Ängste verschwunden. Die Begegnung auf Augenhöhe sei ein Charakteristikum dieser "Pfarre Neu". Das Seelsorgeprogramm "Christus den Heiland der Welt verkündigen" werde von den verantwortlichen Seelsorgern – alles Ordensleute: Salvatorianer, Benediktiner, Oblaten des hl. Franz von Sales - leidenschaftlich mitgetragen.
Pfarre Neu Christus am Wienerberg
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