"Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft", so Tippow. "Wir haben Pfarren, wo die Zahlen der Menschen, die helfen möchten, zweimal so hoch sind wie die Zahl der Flüchtlinge, die dort untergebracht sind."
"Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft", so Tippow. "Wir haben Pfarren, wo die Zahlen der Menschen, die helfen möchten, zweimal so hoch sind wie die Zahl der Flüchtlinge, die dort untergebracht sind."
Aktuell sind 750 Flüchtlinge in etwa 70 Pfarren untergebracht. Flüchtlingskoordinator Tippow überprüft 120 weitere Unterbringungs-Angebote aus den Pfarren.
Die Zahl der Quartierplätze für Flüchtlinge in der Grundversorgung in der Erzdiözese Wien soll in den nächsten Wochen die 1.000er-Marke deutlich übersteigen. Das kündigte der diözesane Flüchtlingskoordinator Rainald Tippow am Dienstag, 22. September 2015, bei einer Pressekonferenz in Wien an. Aktuell sind in der Erzdiözese rund 750 Flüchtlinge in etwa 70 Pfarren untergebracht; 120 weitere Unterbringungs-Angebote aus den Pfarren werden derzeit überprüft. "Ich werde erst dann Ruhe geben, wenn alle 660 Pfarren Flüchtlingshilfe zum Thema gemacht haben, sei es jetzt in der Bereitstellung von Quartieren, oder, wenn das nicht möglich ist, in der deutlichen Zuarbeit für eine andere Pfarre, die Flüchtlinge unterbringt."
In Österreichs Pfarren sei in den letzten Wochen und Monaten eine "Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft" zu spüren gewesen. Das mache "unglaublich Mut", so Tippow. "Wir haben Pfarren, wo die Zahlen der Menschen, die helfen möchten, zweimal so hoch sind wie die Zahl der Flüchtlinge, die dort untergebracht sind." Die europäischen Werte seien in Österreich nicht "verdunstet", machte der Flüchtlingskoordinator klar - "wenn schon, dann in die Gesellschaft hineinverdunstet".
Tippow hofft auf einen "langen Atem bei der Flüchtlingshilfe, der auch dann noch anhält, wenn die mediale Berichterstattung zurückgeht". Das Engagement in der Erzdiözese sei klar auf längere Sicht angelegt. Es gehe nicht nur darum, Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben. "Wir wollen ihnen eine Zukunftsperspektive bieten." Das Engagement der Pfarren reiche von Deutschkursen und der Begleitung auf Behördengängen bis hin zur Hilfe bei der Wohnungs-oder Arbeitssuche.
Aktuell sind weltweit rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Die rund 500.000 dieser 60 Millionen Menschen, die 2014 nach Europa flohen, machen rund ein Promille der europäischen Bevölkerung aus. Angesichts dieser Zahlen von einem "europäischen Flächenbrand" zu reden, sei "einfach gelogen", so Tippow. Er selbst zeigte sich davon überzeugt, dass Europa auch der aktuellen Flüchtlingswelle gewachsen sei. Laut aktuellen Schätzungen werde der Bevölkerungsanteil der Flüchtlinge in Europa auf zwei oder drei Promille steigen.
Nötig sei aber mehr Solidarität, und zwar nicht nur bei der Verteilung der Flüchtlinge auf die einzelnen Länder, sondern etwa auch bei Verfahrens-Standards. Die Chance auf Asyl eines Syrers dürfe nicht in einem europäischen Land bei null Prozent und in einem anderen Land bei 99 Prozent liegen, kritisierte der Flüchtlingskoordinator.
Tippow sprach sich auch für eine Intensivierung der Hilfe in den Nachbarländern der Krisenherde aus. Es könnte nicht sein, dass das "World Food Programme" der UNO den Satz für die Essensversorgung von Flüchtlingen auf 40 Cent pro Tag und Flüchtling kürzen müsse, weil es an Geld fehle. Man dürfe sich nicht wundern, wenn Menschen angesichts dieser Situation in den Lagern nach Europa fliehen.
Für allgemeine Fragen zu Asylrecht, Integration und Hilfsangeboten:
www.caritas-wien.at/hilfe-angebote/asyl-integration/beratung-fuer-asylwerberinnen/