Die Caritas will bis Ende des Jahres mindestens 500 neue Quartierplätze in der Grundversorgung anbieten, kündigte Generalsekretär Schwertner an.
Die Caritas will bis Ende des Jahres mindestens 500 neue Quartierplätze in der Grundversorgung anbieten, kündigte Generalsekretär Schwertner an.
Generalsekretär Schwertner: "Bis zu 50 Menschen werden täglich vor den Toren in die Obdachlosigkeit entlassen"
Große Sorge angesichts rasch sinkender Temperaturen und der jüngsten Entwicklungen rund um das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen hat der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner, geäußert. Bis zu 50 Menschen würden täglich vor den Toren des Lagers aufgefordert, "sich wegen Überfüllung selbst eine Bleibe zu suchen", was "beschämend und rechtswidrig" sei, kritisierte Schwertner am Mittwoch, 7. Oktober 2015, in einer Aussendung. Zwar werde Obdachlosigkeit im Lager wirksam bekämpft, dadurch aber eine neue Obdachlosigkeit vor dem Lager produziert.
In den letzten Tagen waren in Traiskirchen nicht beheizbare Zelte abgebaut und der Belag von 4.500 auf 2.300 Plätze reduziert worden, wobei laut offiziellen Angaben nun nur noch Dublin-Fälle und minderjährige Flüchtlinge aufgenommen werden. Dennoch sei die Caritas laut Schwertner am Dienstag auf einen 17-jährigen Syrer aufmerksam geworden, der seit fünf Tagen keinen Zutritt ins Erstaufnahmezentrum erhalte. Somit verstoße der Bund nicht nur gegen geltendes österreichisches Recht - die Grundversorgungsvereinbarung - sondern auch gegen geltendes EU-Recht und die UN-Kinderrechtskonvention.
Zuflucht finden die vom Lager abgewiesenen Menschen in der katholischen und der evangelischen Pfarre vor Ort sowie beim türkisch-islamischen Kulturverein. In der Nacht auf Mittwoch hätten im Notquartier der katholischen Pfarre neun Männer übernachtet, zu Spitzenzeiten wären es in den letzten Tagen bis zu 23 Menschen - darunter auch Familien mit Kindern - gewesen, berichtete der Traiskirchner Pfarrer Jochen Häusler gegenüber "Kathpress". Die Flüchtlinge bleiben für eine Nacht und werden mit einem Abendessen und Frühstück versorgt.
Als Beitrag auch zur Weitervermittlung von Asylwerbern aus dem Erstaufnahmezentrum will die Caritas bis Ende des Jahres mindestens 500 neue Quartierplätze in der Grundversorgung anbieten, kündigte Schwertner an. "Wir sind hier mit vielen Gemeinden im guten Gespräch." Derzeit betreut die Caritas österreichweit im Rahmen der Grundversorgung etwa 40 Prozent der Asylwerber - 19.500 Personen, davon mehr als 5.400 in Quartieren, die anderen werden mobil betreut. 320 der in Quartieren untergebrachten Flüchtlinge sind minderjährig und ohne Begleitung.
Caritas Wien:
Berichte zum Thema Flucht und Asyl auf erzdioezese-wien.at
Für allgemeine Fragen zu Asylrecht, Integration und Hilfsangeboten:
www.caritas-wien.at/hilfe-angebote/asyl-integration/beratung-fuer-asylwerberinnen/