Belo Horizonte ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais. Ihr Name steht in der portugiesischen Landessprache für "schöner Horizont".
Belo Horizonte ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais. Ihr Name steht in der portugiesischen Landessprache für "schöner Horizont".
Belo Horizonte ist die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais. Ihr Name steht in der portugiesischen Landessprache für "schöner Horizont". Einst gegründet von einem Goldsucher aus Sao Paolo, hoffen auch heute Kinder und Jugendliche auf eine bessere Zukunft.
Cabana Pai Tomás, ein bevölkerungsreicher, armer Außenbezirk von Belo Horizonte: Ähnlich wie in vielen Slums der brasilianischen Städte, ist auch hier die Armut sehr groß. Mangelnde finanzielle Mittel und viele Wissenslücken aufgrund von Hunger, schlechten Grundschulen und unregelmäßigem Schulbesuch machen es den jungen Menschen hier fast unmöglich gute Bildung zu erlangen.
Seit vier Jahrzehnten setzt sich Raymundo Mesquita für die Kinder und Jugendlichen in der Favela Cabana Pai Tomás ein. Der heute 80-jährige Salesianer Don Boscos erzählt, wie schwierig die Ausgangssituation seinerzeit war: "Kinder und Jugendliche haben auf der Straße gelebt, sie haben auch gestohlen. Wir wollten ihnen Bildung und Ausbildung bieten, damit sie von der Kriminalität wegkommen." In der örtlichen Salesianerpfarre begann man mit einer Gruppe von 40 Jugendlichen zu arbeiten: "Wir brachten ihnen bei, wie man ein WC oder ein Telefon benützt und wie man sich benimmt. Dann haben wir darauf geschaut, dass sie eine Arbeit bekommen. Das war aber nicht einfach, immer wenn man ihre Herkunft erwähnte, schlossen sich die Türen."
Trotz aller Anfangsschwierigkeiten schafften es die Salesianer Don Boscos in Belo Horizonte, die Firmen zu überzeugen, den Jugendlichen eine Chance zu geben. "Wir haben sie davon überzeugt, dass eine Zweiklassengesellschaft nicht gut ist, weder für die Erwartungen der Jugendlichen an ihre Zukunft, noch für die gesellschaftliche Entwicklung", freut sich Salesianerbruder Mesquita über den Erfolg der Initiative. In 40 Jahren konnten so 45.000 Jugendliche am Arbeitsmarkt vermittelt werden.
Neben der Arbeitsvermittlung war den Salesianern auch die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen ein Anliegen. Denn bildungshungrigen, strebsamen junge Menschen aus den Armenvierteln sollte nicht wegen fehlender Mittel und Wissenslücken die Chance auf sozialen Aufstieg verwehrt sein. 1998 ergriff daher der Salesianerpater Sebastião Teixeira da Silva Filho die Initiative mit der Einrichtung eines Universitätsvorbereitungskurses "Pré-Upset" (Pré-Universitário Padre Sebastião Teixeira).
Collegio Salesiano, 19.00 Uhr abends: Im zweiten Stock des Salesianerzentrums in Belo Horizonte finden sich rund 30 erwachsene Schüler, mehrheitlich im Alter zwischen 20 und 35 ein. Die Ventilatoren laufen ebenso auf Hochtouren wie die Gehirne. Denn heute stehen wieder neue mathematische Themen an. Ziel ist es nicht nur, die Gleichungen zu bewältigen, sondern später auch das "Vestibular", die Aufnahmeprüfung für Privatuniversitäten oder die staatliche Universität von Minas Gerais.
Der Mathematikstudent Keilson ist 26 Jahre alt, er unterrichtet seit wenigen Wochen im "Pré-Upset": "Ich bin mit den Schülern sehr zufrieden. Ich arbeite hier ehrenamtlich, es bereichert mein Leben", freut er sich mit dem Nachsatz: "Mathematik ist eine globale Sprache, mit der man sich ausdrücken kann." Später möchte er auch einmal an einem öffentlichen Gymnasium unterrichten. Keilson kommt mindestens zwei Stunden die Woche in das Salesianerkolleg. Fällt jemand von seinen Lehrerkollegen aus, macht er mehr, diese Woche ist er schon zum dritten Mal hier: "Um 18.30 Uhr komme ich her, aber erst gegen Mitternacht komme ich nach Hause, weil ich von den öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig bin", schildert Keilson. Die Professoren unterrichten alle unentgeltlich, sie erhalten lediglich einen Unkostenbeitrag für Transport, Verpflegung und Materialbeschaffung.
Die 23-jährige Mariana ist eine Teilnehmerin des voruniversitären Kurses der Salesianer Don Boscos in Belo Horizonte. Sie arbeitet im Telemarketingbereich, möchte später aber Theaterwissenschaften oder Geschichte studieren und das dann auch unterrichten: "Ich bin so froh, dass es die Möglichkeit des ‚Pré-Upse’ gibt. Es ist zwar nicht einfach tagsüber zu arbeiten und am Abend noch zu lernen, aber wir sind motiviert und werden es schaffen", strotzt Mariana vor Selbstbewusstsein.
Fabiana ist eine der Verantwortlichen des "Pré-Upset". Sie erklärt, warum dieser Vorbereitungskurs wichtig ist: "Die mittlere Reife, das sogenannte 'Segundo grau' muss abgeschlossen sein, dann können erwachsene Schüler beim 'Pré-Upset' aufgenommen werden, vorausgesetzt, dass sie maximal einen Minimallohn monatlich verdienen, derzeit beträgt dieser Betrag 678 Rais, umgerechnet 235 Euro, das dürfen die Schüler nicht überschreiten." Ein Einkommen zu haben, ist auch wichtig, denn sonst schaffen es die angehenden Studenten nicht sich zu erhalten, wenn sie dann studieren.
Jeweils von Montag bis Freitag, von 19.00 bis 22.30 Uhr wird unterrichtet. Jeder muss umgerechnet 6,50 Euro monatlich beisteuern. Jedoch können viele Studenten diesen Betrag nicht aufbringen. Die Zahl jener, die es nicht schaffen, wird immer größer. Neben den Materialien erhalten die Schüler auch eine Jause. Es gibt einen Intensivkurs, der im August beginnt und im November abgeschlossen wird. Ein zweiter Kurs läuft von Februar bis November. Ungefähr 200 Personen jährlich melden sich an, 90 freie Plätze gibt es. Mehr als 3.000 Schüler haben bisher die Kurse des "Pré-Upset" besucht. Rund 55 bis 60 Prozent schaffen dann die Aufnahmeprüfung an den Unis. "Im Schnitt benötigen sie einen zweimaligen Prüfungsantritt um durchzukommen", schildert Fabiana vom Sekretariat des "Pré-Upset". Rund 500 studieren an der Universität oder haben diese bereits abgeschlossen.
Um die gute Qualität des "Pré-Upset"-Ausbildungskurses der Salesianer Don Boscos in Belo Horizonte auch weiter gewährleisten zu können, werden finanzielle Mittel für Lehrmaterial, Transportzuschüsse und Verpflegung der Lehrer benötigt.
Unterstützung für die Arbeit der Salesianer Don Boscos in Belo Horizonte leistet der österreichische Verein "Jugend Eine Welt". Unter dem Motto "Bildung überwindet Armut" ermöglicht "Jugend Eine Welt" jungen Menschen eine Berufsausbildung sowie Schulbesuch und schenkt Straßenkindern ein neues Zuhause.
Jugend Eine Welt
Raiffeisen Landesbank Tirol
Kontonummer: 24.000
BLZ: 36.000
SWIFT/BIC-Code: RZTIAT22
IBAN Nr.: AT66 3600 0000 0002 4000
Oder Onlinespenden auf