Kardinal Christoph Schönborn firmt in der philippinischen Gemeinde.
Kardinal Christoph Schönborn firmt in der philippinischen Gemeinde.
Firmung: "Besiegelt mit dem Heiligen Geist". Eine Hinführung von Pfarrer Gerald Gump.
Die Stärke von Sakramenten liegt darin, dass sie immer mehr bezeichnen und bewirken, als ein einziger Zugang ausdrücken könnte. Beim Sakrament der Firmung ist die Vielfalt der Ansätze und Zugänge besonders groß: Für manche Gemeinden ist die Firmung das große Sakrament der Entscheidung zu Gott und seiner Kirche, für andere ist sie die Chance, jungen Menschen noch möglichst viel an Religiösem mitzugeben, bevor sie in höhere Schulen kommen oder Berufsausbildungen starten. Wieder andere setzen den Fokus beim Sakrament der Firmung auf die "Vollendung" der Taufe und sehen in ihr quasi eine Ratifizierung.
Letzteres ist auch die geschichtliche Wurzel der Firmung. Die Taufe ist die Aufnahme in die konkrete kirchliche Gemeinde und wird durch den Leiter der Gemeinde vollzogen. Früher fiel diese Aufgabe also dem Bischof zu. Er taufte und firmte in einer Feier. In den Ostkirchen ist das bis heute so üblich. Bei uns werden erwachsene Täuflinge in einer gemeinsamen Feier getauft und gefirmt.
Im Lauf der Zeit wurden die Gemeinden so groß, dass sie unterteilt wurden. Der Bischof gab den Pfarrern, die die Teilgemeinden zu leiten hatten, die Beauftragung zur Taufe. Um aber den Bezug zur eigentlichen Integrationsperson nicht zu verlieren, blieb die Firmung dem Bischof vorbehalten. So wird das Sakrament der Firmung auch heute durch den Bischof (oder seinen persönlichen Vertreter) gespendet.
Die Firmung schließt mit der Eucharistie die Eingliederung ("Initiation") des Gläubigen in die Kirche ab.
Dem Gefirmten wird die besondere Kraft des Heiligen Geistes zugesagt. Als Gefirmter ist man aufgerufen "geistvoll" zu leben, zu handeln und zu gestalten. Das Sakrament kann und soll also in den Alltag, den Beruf und in viele andere Lebensbereiche ausstrahlen. Gefirmte sind im Besonderen Gesandte Gottes und seiner Kirche. Und: Im biblischen Sinn steht der Gesandte für den Sendenden. Der oder die Gefirmte steht also für Gott in der Welt ein. Vieles davon kommt im Ritual der Firmung zum Ausdruck.
Erneuerung des Taufbekenntnisses: Bei der Taufe haben Eltern, Paten und Gemeinde dem Bösen eine Absage erteilt und ihren Glauben bekannt. Bei der Firmung ist der Kandidat alt genug, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Er entscheidet sich in der Firmung für Gott und für ein Leben in der Kirche: "Ich widersage!" - "Ich glaube!"
Gebetseinladung durch den Firmspender: "Lasset uns beten, Schwestern und Brüder, zu Gott dem allmächtigen Vater, dass er den heiligen Geist herabsende auf diese jungen Christen, die in der Taufe wiedergeboren sind zu ewigem Leben. Der Heilige Geist stärke sie durch die Fülle seiner Gaben und machen sie durch seine Salbung Christus, dem Sohn Gottes, ähnlich."
Gebet um den Heiligen Geist: Der Firmspender breitet seine Hände über die Firmlinge aus und spricht: "Allmächtiger Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus, du hast diese jungen Christen in der Taufe von der Schuld Adams befreit, du hast ihnen aus dem Wasser und dem Heiligen Geist neues Leben geschenkt. Wir bitten dich, Herr, sende ihnen den Heiligen Geist, den Beistand. Gib ihnen den Geist der Weisheit und der Einsicht, des Rates, der Erkenntnis und der Stärke, den Geist der Frömmigkeit und der Gottesfurcht. Durch Christus, unsern Herrn." -Die Mitfeiernden antworten mit "Amen".
Chrisamsalbung: Firmspender legt die Hand auf den Kopf des Firmlings und zeichnet mit Chrisam-Öl ein Kreuz auf dessen Stirn, dazu sagt er: "Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist!" Der Firmling antwortet mit: "Amen!" Der Firmspender reicht dem Firmling die Hand zum Friedensgruß und sagt: "Der Friede sei mit Dir!"
"Handauflegung": Diese hat im menschlichen Leben viel mit "Halt geben", "von jemandem etwas halten" und ähnlichem zu tun. Das Handauflegen war in der Religionsgeschichte aber immer auch ein Zeichen der Übertragung von Ämtern und Aufgaben.
"Salbung": In unserer Welt verwenden wir unzählige Salben, Cremen, Öle oder ähnliches. Wie selbstverständlich erinnert eine Salbung an Gesundheit, Schönheit und Kraft. Besondere Ämter - wie etwa das Königtum - wurden früher mit einer Salbung übertragen. Was schon in der Taufe betont wird, kommt hier zur Vollendung: Als Getaufter und Gefirmter ist man Christus ganz zugehörig und beauftragt, ihn in der Welt spürbar zu machen sowie in seiner Kraft zu leben und wirken. Der Name Christus kommt aus dem Griechischen und bedeutet "der Gesalbte".
"Besiegelung": Auch heute drücken Stempel, Siegel oder Unterschrift die Aneignung eines Inhaltes aus. Man identifiziert sich damit. Ähnliches wird von Gott her in der Besiegelung spürbar. Die Firmung ist eine Besiegelung, sie bewirkt die vollkommene Zugehörigkeit zur Kirche mit allen Rechten und allen Pflichten.
Wenn Sie sich zur Firmung anmelden möchten, wenden Sie sich an Ihre Pfarre!
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Die Firmwebsite der Katholischen Jugend Österreich: www.firmung.at
Modelle für die Firmvorbereitung und für die Feier der Firmung, aber auch Vorschläge für PatInnen-Treffen und kreative Ideen für Firmgeschenke und vieles mehr.
Firmung auf erzdiözese-wien.at
Firmvorbereitung in der Erzdiözese Wien