Sehr geehrte Vertreter des Panukrainischen Rates der Kirchen und religiösen Organisationen!
Es ist mir eine große Ehre, Sie im Namen Seiner Heiligkeit Papst Franziskus grüßen zu dürfen. Er sendet Ihnen seine Grüße und den Ausdruck seines Mitgefühls und seiner Verbundenheit mit dem ukrainischen Volk und mit allen hier lebenden Menschen in dieser schwierigen, leidvollen Zeit.
Am 24. Juni 2001 hat Papst Johannes Paul II. eine bedeutende Begegnung mit ihrem Rat gehabt und dabei seine Wertschätzung für die Arbeit zum Ausdruck gebracht, die sie leisten. Er hat damals vor allem den Dienst hervorgehoben, den Ihr Rat „für den Schutz und die Förderung der geistlichen und religiösen Werte“ leistet. Er hat dabei mit Anerkennung erwähnt, wie sehr sich ihr Rat für „die volle Achtung der Religionsfreiheit“ aller Bürger Ihres Landes einsetzt. Er sagte damals: „Wo eine der Grundfreiheiten der Person missachtet wird, herrscht keine wahre Demokratie“. Es ist klar, auf welche Situation sich der heilige Johannes Paul II. hier bezog: „In der langen und schmerzlichen Zeit der Diktaturen hat die Ukraine die zerstörerischen Auswirkungen der atheistischen Unterdrückung erfahren, die den Menschen erniedrigt und einem Regime der Knechtschaft unterwirft“.
Die Existenz Ihres Rates ist bereits ein Erweis, dass diese schlimme Zeit überwunden ist und dass die Kirchen und Religionen wieder frei ihr inneres Leben gestalten und ihren Beitrag für das Wohl der Gesellschaft leisten können. Dafür können wir nicht genug dem danken, „von dem jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt“ (Jakobusbrief 1,17).
Alle Kirchen und Religionen haben dank des Endes der Diktatur und dank der wiedererlangten Freiheit in neuer Weise ihr religiöses und gesellschaftliches Leben entfalten können. Mit besonderer Dankbarkeit gedenkt Papst Franziskus in diesen Tagen der „Auferstehung“ der griechisch-katholischen Kirche, die seit der zwangsweisen Auflösung durch Stalin viel gelitten hat. Alle Kirchen und Religionen haben schwer unter dem Staatsatheismus gelitten. Vor 25 Jahren durfte die griechisch-katholische Kirche aus den Katakomben hervorkommen und ihr Leben neu gestalten. Dieses dankbare Gedenken ist Papst Franziskus ein besonderes Anliegen.
Die langen Jahre des aufgezwungenen Staatsatheismus haben wesentliche Werte des Zusammenlebens verkommen lassen. Die Kirchen und Religionen leisten hier wirkliche moralische und gesellschaftliche Wiederaufbauarbeit.
Gebe Gott, dass die Kirchen und Religionen dieses Landes weiterhin in Freiheit ihre Mission ausüben können. Mit tiefem Respekt vor den vielen Opfern und Leiden der Menschen in der Ukraine, vom Holodomor angefangen über die Schrecken des Krieges, der Shoa, der massenhaften Tötung jüdischer Mitbürger und schließlich der vielen Opfer des Stalinistischen Terrors, mit tiefem Respekt vor all diesem Leid kann ich nur die Hoffnung verbinden, dass die gegenwärtigen Leiden nicht eine weitere große Leidensperiode für das vielgeprüfte ukrainische Volk bedeuten, sondern bald zu einem gerechten Frieden und einem guten Miteinander führen werden.
Die tiefe Gläubigkeit so vieler Menschen in diesem Land ist dafür ein starkes Hoffnungszeichen, gehört doch die Ukraine zu den Ländern Europas, in denen die Kirchen und Religionen am lebendigsten sind. So darf ich mit den Grüßen des Heiligen Vaters auch Seine Segenswünsche übermitteln. Gott segne und beschütze das geliebte ukrainische Volk heute und für immer!
Datenschutzeinstellungen
Auf unserer Webseite werden Cookies verwendet für Social Media, Analyse, systemtechnische Notwendigkeiten und Sonstiges. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.