Die Erzdiözese Wien startet 1997 mit der Einführung des Mitgliedermagazins "Dialog" eine gezielte Initiative, um kirchlich Fernstehende zu erreichen. Generalvikar Helmut Schüller und Chefredakteur Wolfgang Bergmann präsentieren das Magazin im Januar. Es hat eine monatliche Auflage von 717.000 Exemplaren und soll Brücken bauen. Es spricht Menschen an, die nur losen Kontakt zur Kirche haben. Schönborn selbst verfasst meditative Beiträge und gibt dem Magazin eine persönliche Note. Ziel ist es, Glaubensfragen zeitgemäß zu kommunizieren, ohne an Tiefe zu verlieren.
Das Internationale Theologische Institut für Studien zu Ehe und Familie (ITI) öffnet am 28. Januar 1997 in der ehemaligen Kartause Gaming in Niederösterreich seine Türen.Großkanzler Schönborn hat das Institut maßgeblich mitkonzipiert und leitet es nun. Das Institut hat eine klare theologische Ausrichtung und lenkt die Aufmerksamkeit auf zentrale Fragen der Kirche. Insbesondere geht es um die Bedeutung von Ehe und Familie in einer sich wandelnden Welt.
Das ITI ist ein internationales Projekt, das auf Wunsch von Papst Johannes Paul II. gegründet wird und Studierende aus 13 Nationen anzieht, darunter die USA, die Ukraine und die Slowakei.Einige österreichische Theologen äußern allerdings schwerwiegende Bedenken gegen das Projekt, da bestehende Fakultäten aus ihrer Sicht nicht ausreichend in die Planung eingebunden sind.
Im Jahr 2009 siedelt die Hochschule in das Schloss Trumau der Erzdiözese Wien um und ändert gleichzeitig ihren Namen in "Internationales Theologisches Institut – Hochschule für Katholische Theologie".Die aktuelle Fassung der Statuten der nun "Katholischen Hochschule ITI" genannten Einrichtung wird am 26. Januar 2021 vom Heiligen Stuhl approbiert.
Im Februar 1997 reist Schönborn nach Brasilien, um am jährlichen Fortbildungskurs für Bischöfe teilzunehmen. Gemeinsam mit P. Georges Cottier, einem führenden Theologen des Dominikanerordens, widmet er sich aktuellen Fragen der Christologie. Rio de Janeiro beeindruckt ihn mit der "brüderlichen Herzlichkeit" unter den Bischöfen und dem beeindruckenden Wachstum der Priesterseminare. Besonders hebt Schönborn die Missionstätigkeit der brasilianischen Kirche hervor, die über 1.000 Priester als Missionare in Drittweltländern entsendet. Allerdings sind auch die Herausforderungen enorm: Armut, soziale Ungerechtigkeit und fehlende Mittel belasten die Kirche. Dennoch ist er tief bewegt vom Einsatz der Kirche für die Ärmsten, insbesondere für AIDS-Kranke, deren Betreuung er als "gelebte Nächstenliebe" beschreibt.
Auf globaler Ebene genießt Schönborn großes Ansehen. Im Februar 1997 beruft ihn Papst Johannes Paul II. in das Team zur Vorbereitung der nächsten Europäischen Bischofssynode. Gemeinsam mit den Kardinälen Joseph Ratzinger und Miloslav Vlk (Prag) erarbeitet Schönborn die Themen für das Treffen im Jahr 1999.
Im Spätsommer 1997 tritt Schönborn eine weitere facettenreiche Reise an. Sie beginnt mit dem Weltjugendtag in Paris, wo Schönborn vor 1.600 Jugendlichen aus Österreich spricht. Seine Worte sind ehrlich und direkt: "Wir Bischöfe haben euch nicht immer das beste Beispiel gegeben, aber wir arbeiten daran – und das wünsche ich auch euch."
Die Leichtigkeit und Jugendlichkeit von Paris weicht bald der tiefen Ernsthaftigkeit Moskaus. Im Danielskloster wird Schönborn von Patriarch Aleksij II. empfangen. Weiter geht es für ihn nach St. Petersburg, wo er das orthodoxe Priesterseminar und die Dominikaner besucht, die sich dort der Seelsorge und Priesterausbildung widmen. Nach seiner Rückkehr aus Russland wird Schönborn in der Sommerresidenz Castelgandolfo vom Papst empfangen. Johannes Paul II. interessiert sich sehr für seine Russlandreise.
Ende November ist Schönborn als persönlicher Gast des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios im Phanar in Istanbul. Dort nimmt er mit dem Wiener Metropoliten Michael Staikos an den Feierlichkeiten zum Fest des Apostels Andreas teil. Fortsetzung 1998
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