Mit seiner Reise in den Iran vom 17. bis 22. Februar setzt Kardinal Christoph Schönborn ein starkes Zeichen für den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam. Als erster hochrangiger Repräsentant der katholischen Kirche seit vielen Jahren trifft der Wiener Erzbischof mit führenden Persönlichkeiten des schiitischen Islam, darunter Ayatollah Ali Khamenei, und Vertretern der christlichen Kirchen zusammen. In seinem Festvortrag an der Imam-Sadr-Universität betont Schönborn, dass Dialog kein Verzicht auf eigene Standpunkte sei, sondern ein Weg, Missverständnisse zu vermeiden und Frieden zu fördern.
Er hebt die gemeinsamen ethischen Herausforderungen hervor, darunter den Schutz der Umwelt, den Umgang mit moderner Technologie und die Globalisierung. Religionen müssten ihre Verantwortung wahrnehmen, Antworten auf zentrale Fragen des Lebens zu geben, wie den Sinn von Leid und Tod, sowie Orientierung in einer komplexen Welt zu bieten. Schönborn spricht auch offen über die Unterschiede zwischen Christentum und Islam, die beide als universale und missionarische Religionen auftreten. Dabei zitiert er sowohl Papst Johannes Paul II., der die Vereinbarkeit von Glauben und Vernunft betonte, als auch Präsident Khatami, der den Dialog als Weg zur Annäherung an die Wahrheit bezeichnete. Schönborn plädiert für eine ständige „Inkulturation“ der Religion, die ihre Werte in kulturelle und gesellschaftliche Kontexte einbringt, ohne ihre lebendige Mitte zu verfälschen.
Am 4. März 2001 hält Kardinal Christoph Schönborn in der Kathedrale Notre-Dame in Paris den Auftaktvortrag der Fastenpredigten. Der Wiener Erzbischof spricht über die Lage der katholischen Kirche in Europa und setzt damit den Ton für eine beeindruckende Reihe, die die katholische Kirche auf allen Kontinenten beleuchtet. Er betont, dass Europa seine Seele „wiederentdecken“ muss. Diese Seele, geprägt von den christlichen Werten und einer tiefen spirituellen Tradition, warte darauf, im neuen Jahrtausend erneut lebendig zu werden. Schönborn verweist auf die beeindruckende Resonanz der Weltjugendtage und die anhaltende Anziehungskraft von Wallfahrtsorten und Klöstern als Beweise für die spirituelle Suche der Menschen, besonders der Jugend, nach Hoffnung und Orientierung. Der Wiener Erzbischof mahnt, die Kirchen offen zu halten, um sie als „Wohnstatt Gottes“ wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken.
Am 15. August feiert Kardinal Christoph Schönborn im Jugendzentrum der Dominikaner im südpolnischen Jamna einen großen Jugendgottesdienst zum Marienfest gemeinsam mit dem polnischen Primas Kardinal Jozef Glemp und dem Bischof von Tarnow, Wiktor Skworc. Die Kollekte des Gottesdienstes ist den Opfern der schweren Überschwemmungen gewidmet, die die Region Tarnow hart getroffen haben und rund 1.200 Familien obdachlos gemacht haben.
Am 2. September publiziert der Wiener Erzbischof erstmals die "Gedanken zum Evangelium" in der Wochenzausgane derKronenzeitung. Diese Reihe erfährt eine bemerkenswerte Resonanz und wird zu einer Erfolgsgeschichte. Die wöchentlich vom Kardinal handgeschriebenen Auslegung der Evangelien avanciert zur meistgelesenen Predigt Österreichs. Darüber hinaus erreicht sie auch über die elektronischen Medien ein breites Publikum, das über die Grenzen Österreichs hinausreicht.
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 erschüttern die Welt und lassen auch in Österreich eine Welle der Betroffenheit entstehen. Bereits am Abend des 11. September ruft der Wiener Erzbischof im Stephansdom zu einem besonderen Gedenkgottesdienst auf. Ein Moment tiefer Stille folgt, ehe die „Pummerin“ eine Minute lang zum Gedenken läutet und den Dom in eine Atmosphäre ergriffener Trauer taucht.
Am 13. September läuten in ganz Österreich die Kirchenglocken erneut – diesmal für drei Minuten – als Zeichen nationaler Solidarität mit den Vereinigten Staaten. Der Stephansdom bleibt den ganzen Tag für stilles Gebet geöffnet, und viele Gläubige strömen in die Kirche, um Trost und Hoffnung zu suchen. Am 14. September findet ein symbolträchtiges Treffen im Bundeskanzleramt statt: Kardinal Schönborn, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, sowie der evangelische Oberkirchenrat Michael Bünker kommen mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Vertretern der EU-Botschaften zusammen, um ein gemeinsames Zeichen zu setzen. „Hass darf nicht das letzte Wort haben“, mahnt der Kardinal, während er eine „Globalisierung der Solidarität“ fordert, die Menschen und Nationen in einer gemeinsamen Verantwortung vereint. Fortsetzung 2002
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