P. Angelus Steinwender OFM
* 14. März 1895 Maria Lankowitz;
† 15. April 1945 Stein an der Donau
hoffnungszeuge
* 14. März 1895 Maria Lankowitz;
† 15. April 1945 Stein an der Donau
hoffnungszeuge
P. Angelus Steinwender OFM
P. Angelus Steinwender wurde am 14. März 1895 als Eduard Steinwender in Maria Lankowitz, Steiermark, geboren. Als Sohn eines Bergarbeiters wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf. Bereits 1913 trat er als Gymnasiast in die Österreichische Franziskanerprovinz zum heiligen Bernardin von Siena ein und erhielt den Ordensnamen Angelus.
1920 wurde er von Kardinal Friedrich Gustav Piffl in Wien zum Priester geweiht. Im Anschluss setzte er sein Theologiestudium an der Universität Graz fort und promovierte 1924.
In den Folgejahren leitete P. Angelus mehrere Klöster, darunter in Graz, Sankt Pölten und Wien. 1939 wurde er zum Provinzialminister der Wiener Franziskanerprovinz gewählt, einer Zeit, die von den zunehmenden Spannungen und Herausforderungen des NS-Regimes geprägt war.
P. Angelus gehörte der Vaterländischen Front an und war ein Bewunderer des ermordeten Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß. Er kritisierte den Nationalsozialismus zunehmend und stand schließlich im Kontakt zur Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ), die er mit logistischen Mitteln unterstützte.
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Am 6. Juli 1943 wurde P. Angelus von der Gestapo im Wiener Franziskanerkloster verhaftet, nachdem er der AFÖ eine Schreibmaschine und einen Vervielfältigungsapparat zur Verfügung gestellt hatte. Über ein Jahr verbrachte er in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Rossau, Wien.
Der Prozess gegen ihn und andere AFÖ-Mitglieder fand am 11. August 1944 statt, nachdem er aufgrund des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 verschoben worden war. Trotz der geringen Beweislage wurde er zum Tod verurteilt. Gnadenersuche, darunter von Kardinal Theodor Innitzer, blieben erfolglos.
Im April 1945, als die Rote Armee Wien näherte, wurden P. Angelus und weitere Gefangene in einem Todesmarsch nach Stein an der Donau über Stockerau, mit einem Haken über Großweikersdorf und Maissau geführt.
Zum Kriegsende wurden die ersten Gefangenen in Freiheit entlassen, als SS-Einheiten das Gefangenenhaus übernahmen und alle Häftlinge hinrichteten. Dort wurden sie am 15. April 1945 von der SS erschossen. P. Angelus fand seine letzte Ruhestätte in einem Massengrab.
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Trotz der begrenzten Mittel, mit denen er den Widerstand unterstützte, setzten P. Angelus Steinwender und sein Mitbruder P. Kapistran Pieller bewusste Zeichen der Courage und des Glaubens. Ihr Handeln, das von christlicher Überzeugung und der Verteidigung grundlegender Werte geprägt war, bleibt ein Zeugnis ihres Mutes in einer Zeit der Unterdrückung.
P. Hermann Schalück, Generalminister der Franziskaner, Predigt in Wien am 22. April 1995:
„P. Angelus und P. Kapistran sind Märtyrer, die als Christen, als Ordensleute und als Franziskaner nicht primär aus politischen Motiven gehandelt haben, sondern aus der Grundüberzeugung, dass wir im Glauben und in der Nachfolge auch Grundwerte an die Hand bekommen, aus denen zu leben dann eine Verpflichtung ist.
Wir feiern das Gedächtnis dieser beiden und verneigen uns in Ehrfurcht vor ihnen, allerdings das doch nicht nur rückwärtsgewandt, sondern in der Hoffnung darauf, daß sie uns ermutigen, unseren Teil zu tun für eine bessere, versöhntere, friedlichere, in Christus geeinte Welt.“
Orte auf den hoffnungspilgerwegen, an denen man den Lebensweg vom Franziskaner Pater Angelus Steinwender aufspüren kann:
Die Anklageschrift beschuldigte Steinwender nur, dem Kleriker Frater Benno für die Herstellung von Flugblättern Schreibmaschine und Vervielfältigungsapparat zur Verfügung gestellt zu haben.
Mehr hat es nicht gebraucht um zu sterben.
Mit kleinen Leihgaben, ein wenig finanziellen Mitteln, vielleicht ein wenig Zeit, gute Projekte unterstützen, ganz einfach helfen, wo Not am Mann ist - meist ist es heutzutage nicht so riskant, oder ...?
So kann man, etwa in der offenen Kirche, in Stille, sich überlegen, wo könnte ich mich (noch) einsetzen. Wo wird Hilfe gebraucht. Was könnte meine Schreibmaschine sein?
Und vielleicht ist es ja schließlich der Einsatz meines ganzen Lebens, wenn ich wie P. Angelus etwas wie eine Schreibmaschine herborge...
Als einfacher Mönch und mit Verantwortung für alle Franziskaner Österreichs war das Franziskanerkloster sein Einsatzort und der Ort der Festnahme durch die Gestapo.... (Franziskanerplatz)
Wie so viele, etwa auch Bruno Kreisky, kam er ins Polizei-Gefängnis an der Roßauer Lände, bis 1918 nach Kaiserin Elisabeth benannt, das Gefängnis trägt heute noch den Kosenamen. (Roßauer Lände 9)
Das heutige Landesgericht war für die meisten Märtyrer der Nazi-Zeit der Ort ihrer Todeszelle - P. Angelus wäre der Hinrichtiung fast entkommen. (Landesgerichtsstraße 11)
Die SS floh aus Wien und damit es nicht wie eine Flucht aussah, war es ein Todesmarsch für Häftlinge - auf der Floridsdorfer Brücke querten sie die Donau um nach Norden zu ziehen.
Übernachtungsstopp beim Gericht in Stockerau (Theresia-Pampichler-Straße 23)
In Großweikersdorf mussten sie die halbe Nacht bei Regen vorm Gasthof verbrigen, bis sie in den Saal zu den SS-Aufsehern herein gebracht wurden.
"Möge kommen, was wolle, wenn wir nur den Kopf behalten" soll P. Angelus noch dem ihn bekannten Ortspfarrer gesagt haben und die Pfarrhaushäterin durfte Proviant mitgeben.
.. als Bekenner eines Lebens, das kein Ende kennt. Wir müssen ihr Zeugnis in Ehren halten, um unsere Hoffnung fruchtbar zu machen.
Papst Franziskus in "Spes non confundit"
Die Heiligen Stätten des Jubiläums in der Nähe der Orte des Lebens und Wirkens von P. Angelus Steinwender:
Es gibt (von Pfarren, Gruppen + Co.) vorbereitete Pilgerrouten für hoffnungspilgernde, die Koordinaten kann man sich einfach aufs Smartphone runterladen:
Möge kommen, was wolle - den Kopf behalten, das Herr ganz bei Gott - das Gebet der Hl. Elisabeth könnte P. Angelus geholfen haben ...
Offene Kirche |
1010 Wien, Stephanspl. 6/5/503 +43/664/5155267 n.haselsteiner@edw.or.at |
Franziskaner |
Franziskaner Platz 1, 1010 Wien |
LINKS |
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... ein hoffnungsschimmer ist, wenn man selbstlos, selbst im Kleinen, hilft, herborgt - manchmal kostet einen das das Leben, die Erfahrung hat P. Angelus machen müssen mit seiner Schreibmaschine - so eine steht da oder dort in offene Kirchen + QR-Code, damit man da seine Lebensgeschichte erleben kann. So stellt sich die Frage, wo will ich (trotzdem) helfen? Mich mit meinen womöglich geringen Mitteln einsetzen? .... Die stille Kirche ist ein guter Ort darüber nachzusinnen & es mit dem Herrn zu besprechen...