Gerhard Fischer-Ledenice
* 5. März 1919 Wien
+ 5. Juli 1944 Wien
hoffnungszeuge
* 5. März 1919 Wien
+ 5. Juli 1944 Wien
hoffnungszeuge
Gerhard Fischer-Ledenice
~~~~~~HPEcast~~~~~~
Gerhard Fischer-Ledenice wurde am 5. März 1919 in Wien als jüngster von drei Brüdern einer traditionsreichen österreichischen Offiziersfamilie geboren.
Nach seiner Schulzeit im Theresianum und der Matura am Elisabethgymnasium 1937 studierte er in Wien Welthandel und schloss sich früh der Österreichischen Freiheitsbewegung an, die gegen das NS-Regime Widerstand leistete. Er wurde zusammen mit seinem Freund Hanns Georg Heintschel-Heinegg zu einer der führenden Figuren dieser Bewegung.
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Im Mai 1940, kurz nach seiner Einberufung zur Wehrmacht, wurde Fischer-Ledenice verhaftet. Es folgten monatelange Haft und schwere Misshandlungen durch die Gestapo, die zu gesundheitlichen Problemen führten. Trotz seiner schlechten Verfassung und der Versuche seiner Familie, ihn zu retten, wurde er immer wieder in Haft genommen.
Am 1. Dezember 1943 wurde er so erneut verhaftet und vor den Volksgerichtshof in Berlin gebracht. Dieser verurteilte ihn am 2. Dezember 1943 wegen Hochverrats und staatsfeindlicher Betätigung zum Tode. Bis zuletzt versuchte seine Familie, durch Gnadengesuche sein Leben zu retten.
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Lieber Vater, liebe Brüder!
Für Euch war das Urteil, das über mich gefällt wurde, vielleicht härter als für mich selber; ihr wart ja nicht darauf vorbereitet. Es mag sonderbar klingen, sogar etwas oberflächlich, wenn ich sage, nehmt es nicht so schwer. Schau Vater es hat alles seinen Sinn in dieser Welt, für uns ist er oft nicht erkennbar. Und wenn man an den glaubt, der allen Dingen dieser Welt ihren Sinn gibt, dann ist man auch auf alles vorbereitet, mag es auch noch so schwer sein. Ich bin vorbereitet und ich hoffe, dass Ihr es auch seid …
Am 5. Juli 1944 wurde das Todesurteil durch Enthauptung vollstreckt.
Gerhard Fischer-Ledenice hinterließ bewegende Briefe an seine Familie und Verlobte, die von seinem tiefen Glauben und seiner Tapferkeit zeugen. So schreibt er seiner Verlobten:
… Und so sollen diese paar Zeilen auch nur ein stummer Blick sein wie der Gruß, den Du mir das eine Mal durch die offene Türe gesandt hast und mit dem Du viel mehr als mit dem längsten Brief gesagt hast …
Orte auf den hoffnungspilgerwegen, an denen man den Lebensweg von Gerhard Fischer-Ledenice aufspüren kann
Mir bleibt ja inzwischen nichts anderes übrig als zu warten,
von heute auf morgen,
von morgen auf übermorgen,
aber wer wartet heutzutage denn nicht auf etwas?
Gerhard Fischer-Ledenice
Und die Zeit vertreibe ich mir ...mit Latein und Lesen ... nämlich das ganze Neue Testament in Latein. Ist zwar nicht klassisches, aber immerhin manches davon doch recht schwer. ... kann ich ... ruhig behaupten, dass ich in meiner ganzen Schulzeit nicht so viel Latein gelesen hab‘ wie hier.
Gerhard Fischer-Ledenice
... auf Latein, oder aber auch auf Deutsch...
Statt einfach irgendwie und auf irgendwas warten, Bibellesen & wer kann auch auf Latein.
Ruhig gleich hier in der offenen Kirche mit dem 1. Kapitel von Markus beginnen ...
1 Initium evangelii Iesu Christi Filii Dei.
2 Sicut scriptum est in Isaia propheta:
“ Ecce mitto angelum meum ante faciem tuam,
qui praeparabit viam tuam;
3 vox clamantis in deserto:
“Parate viam Domini, rectas facite semitas eius” ...
Den Gutteil seiner Gymnasialzeit verbrachte Gerhard Fischer-Ledenice im Theresianum. (Favoritenstraße 15)
Maturiert hat er dann aber im Elisabethgymnasium in der Rainergasse. (Rainergasse 39)
Seine Familie lebte auf der Prinz Eugen Straße, dort traf sich auch heimlich eine der drei katholischen Widerstandsgruppen. (Prinz Eugen Straße 14)
An der Welthandel, dem Vorgänger der WU-Wien studierte er um Diplomkaufmann zu werden (heute Uni Wien, Franz Klein Gasse 1).
Im Minoritenkloster auf der Alserstraße trafen sich die drei katholischen Widerstandsgruppen. Der Opfer der Nazis wird dort mit einer Gedenktafel gedacht. (Alserstraße 17)
In der Schiffamtsgasse gab es ein Gefängnis - wegen seiner Krankheit war Gerhard mehrmals entlassen und wieder gefangen genommen worden - eines eben hier.
Und vielleicht muss man für die Nerfen im "zum Friedensrichter" oder im benachbarten "Kaffeeamt" einen heben... (Schiffamtsgasse 2)
Wegen seiner angegriffenen Gesundheit wurde er frei gelassen und konnte im Kaiser Franz Josef Spital behandelt werden. (Kundratstraße 3)
Das heutige Landesgericht war für die meisten Märtyrer der Nazi-Zeit der Ort ihrer Todeszelle und Hinrichtung. (Landesgerichtsstraße 11)
.. als Bekenner eines Lebens, das kein Ende kennt. Wir müssen ihr Zeugnis in Ehren halten, um unsere Hoffnung fruchtbar zu machen.
Papst Franziskus in "Spes non confundit"
Die Heiligen Stätten des Jubiläums in der Nähe der Orte des Lebens und Wirkens von Gerhard Fischer-Ledenice:
Es gibt (von Pfarren, Gruppen + Co.) vorbereitete Pilgerrouten für hoffnungspilgernde, die Koordinaten kann man sich einfach aufs Smartphone runterladen:
Das tägliche Gebet eines anderen Märtyrers des Nazionalsozialismus, der ebenfalls jung starb, in Mauthausen.
Offene Kirche |
1010 Wien, Stephanspl. 6/5/503 +43/664/5155267 n.haselsteiner@edw.or.at |
Alt-Theresianisten |
1040 Wien, Favoritenstraße 15 +43 1 505 78 22 office@alttheresianisten.com |
LINKS |
gerhard-fischer-ledenice.zurerinnerung.at geschichtewiki.wien.gv.at |
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... ein hoffnungsschimmer ist, wenn man geduldig wird daher findet man da und dort in offenen Kirchen Sanuhren aufgestellt & ein QR-Code dazu, damit man sich mit der Geschichte von Gerhard Fischer-Ledenice beschäftigt, der das Warten auf den Tod lernen musste. Wie werde ich geduldiger? "Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung" steht in der Bulle des Papstes und im Römerbrief. Daran kann man ein wenig kanifeln, es mim Herrn erwägen, hier in der stillen Kirche. Sie ist ein guter, geeigneter Ort dafür...