Weihbischof Stephan Turnovszky hat am 1. Jänner 2022 das neue Jahr mit einer Wallfahrt nach Oberleis begonnen. In seiner Predigt ging er auf die zu erwartenden Herausforderungen ein. Er erwähnte die anhaltende Pandemie, die bevorstehende Impfflicht und die sich daran entzündende Diskussion. Auch der Klimawandel und die Herausforderung der Migration bleiben im neuen Jahr Themen, auf die Christen weiter eine menschliche Antwort finden müssen. In der Kirche steht die Pfarrgemeinderatswahl an, eng verknüpft mit der Frage, wie es mit den Pfarren weitergeht. Gesellschaftlich ist mit dem neuen Gesetz zur Sterbeverfügung und damit der Möglichkeit zum assistierten Suizid eine neue Situation für uns eingetreten, der wir uns stellen müssen.
Auf all das antwortet die frohe Botschaft mit dem Wort des Auferstandenen: „Fürchtet euch nicht!“ Ihn als Bischof beschäftige dennoch auch zuweilen mit “bangem Herzen“ die Frage, wie die Pfarren gut besetzt werden können, das Leben in den Pfarren neuen Elan bekomme, nachdem in der Pandemie nicht wenige den Eindruck gewonnen hätten, auch ohne die Kirche gut leben zu können und vor allem wie der Glaube an die junge Generation weitergegeben werden könne.
Die Einladung von Papst Franziskus, uns auf eine synodale Art und Weise zu unterhalten, sei uns nicht in die Wiege gelegt. Im Gegenteil, von unserer Natur aus neigen wir eher dazu, zu lamentieren. Der Papst fordere uns auf, uns einander zu erzählen, wie es uns geht, aber auch von Unsicherheiten, Ängste und Misserfolg miteinander zu teilen. Wo so ein Gespräch gelingt, öffnen sich Herzen und zeigen sich Perspektiven. Wir müssen nicht immer alles wissen, wir dürfen auch Bedürftige sein. Der Blick auf Maria helfe dabei. Das Beispiel Marias zeige, was es bedeute, zu glauben. Sie starrt nicht auf die Probleme in ihrem Leben, sondern vertraut darauf, dass Gott alles zum Guten führt. Maria bleibt auch dann bei Jesus, wenn alles untergangen zu sein scheint, zu Füßen des Kreuzes.
Diesen Blick für die Zeiten von Krisen und Schwierigkeiten erbitte auch er zu Beginn dieses Jahres, so Bischof Turnovszky. Nicht die Fixierung auf das, was passiert ist, passiert oder passieren könnte, helfe weiter auch nicht die Flucht in Illusionen und Träume, sondern der Blick auf Gott. Wir sind nicht allein, wir haben eine Perspektive, weil wir den Himmel mit uns haben. Die große Zuversicht heißt: es wird ein Jahr des Herrn. Das Programm der Kirche ist aber nicht, dass es so weitergeht, wie bisher, sondern so, wie Gott sich das mit uns und durch uns erträumt. Gott braucht einen jeden von uns, wie er Maria gebraucht hat, schloss der Weihbischof.
Schon im Vorfeld hatte Turnovszky alle Weinviertler Pfarren eingeladen in den heurigen Neujahrsgottesdiensten einen gemeinsamen Text zu den Fürbitten zu verwenden, der die großen Herausforderungen und Anliegen des beginnenden Jahres in den Blick nimmt.