„Maria im Gefängnis – oder wie heißt das Fest?“, fragt mich ein Kind. Gleichzeitig vermute ich, dass Erwachsene, auch wenn sie den Namen „Maria Empfängnis“ richtig aussprechen können, nicht viel mehr Ahnung über den Inhalt des Feiertages am 8. Dezember haben.
Worum geht es also? Es geht um den besonderen Lebensbeginn Marias. Das Besondere ist nicht das biologische Geschehen (Maria wird von ihren Eltern, die die Tradition als Joachim und Anna kennt, auf ganz natürliche Weise gezeugt und empfangen), sondern es geht um das Seelische, das Innerste: Maria wurde ohne Erbsünde empfangen.
Erbsünde? Gemeint ist nicht eine Erbschaft, die auf die eigenen Eltern zurückgeht, sondern eine Verflochtenheit mit der Dunkelheit der ganzen Menschheitsgeschichte, aus der der Mensch aus eigener Kraft nicht heraus kann: Das mysteriöse „Hauptsache Ich“, das Menschen lenkt, sogar, wenn man gar nicht egoistisch sein will; der „innere Schweinehund“, der einen vom Guten abhält. Weil „Schweinehund“ nicht besonders gut klingt, sagt die Theologie lieber „Erbsünde“.
Von Maria sagt die Kirche, dass sie durch das Wirken Gottes frei von diesem „Schweinehund“ war. Man darf sich das so vorstellen: Ein Mensch, der keine Angst davor hat zu lieben und sich hinzugeben in großer innerer Freiheit. Deshalb war sie bereit, sich auf das große Wunder einzulassen: Ohne einen Mann Mutter Gottes (!) zu werden. Sie hat vertraut, dass alles gut werden wird.
Möge Sie Ihnen Fürsprecherin sein, wo Sie mit Ängsten oder „Schweinhunden“ zu kämpfen haben!