Kommentare in sozialen Netzwerken lese ich gar nicht mehr. Sie sind mir zu ruppig, zu unhöflich. Aber nicht nur im sogenannten virtuellen Raum greift leider ein Mangel an Respekt um sich. Man kann das an den Titelzeilen der Boulevardmedien beobachten, beim Verhalten von Autofahrer/innen, in Schulen und in Interviews, selbst beim ORF. Sogar beim Feiern, wenn Sie an das noch nicht lange bei uns bekannte Halloween denken und an seine kämpferische Parole „Süßes oder Saures“ …
Wenn die Krankheit der Respektlosigkeit so weit fortgeschritten ist, wird es, so fürchte ich, kein einfaches Heilmittel geben. Was mir aber Mut gibt, ist, dass diese Ruppigkeit im Umgangston nicht nur mir negativ auffällt. Die meisten Menschen, mit denen ich zu tun habe, nehmen sie kritisch wahr. Wir sind viele!
Wenn wir vielen uns bewusst bemühen, anders zu leben, macht das einen spürbaren Unterschied. Ein paar Beispiele: Ein Auto vor mir, das zu langsam fährt, nicht anblinken / Einem Menschen aus der (Kommunal-)Politik Dankbarkeit für den Dienst bezeugen / Emotional verfasste E-Mails niemals abschicken, bevor man darüber geschlafen hat / Im digitalen Raum nicht unter einem Nickname posten, sondern nur mit vollem Namen / Mit einem Lächeln durch die Welt gehen statt mit einem vorwurfsvollen Blick / Kinder zu wertschätzenden Umgangsformen beim Grüßen und Verabschieden erziehen / usw.
Wir können es doch alle auch anders! Auch das ist die Botschaft von Aller-Heiligen.
Ihr + Stephan Turnovszky