Über Dankbarkeit als Schlüssel für ein glückliches Leben.
„Lieber Gott, danke für die Nüsse!“, höre ich noch das Kindergartenkind vor mir sagen. Es hält das Körberl mit den Nüssen in der Hand und strahlt mich an. Und schon folgt seine Nachbarin: „Lieber Gott, danke für Zwetschken!“ Und dann bei der Jause hat es allen so gut geschmeckt!
Als junger Pfarrer durfte ich zum Erntedankfest in den Kindergarten in unserem Ort kommen, und dort habe nicht ich die Kinder über die Dankbarkeit belehrt, sondern sie haben mir gezeigt, was Dankbarkeit bedeutet: Freude haben an den kleinen Dingen, den Nüssen, Zwetschken und Äpfeln im Körberl. Diese Dankbarkeit auch aussprechen und nicht für selbstverständlich halten, frei nach dem undankbaren, aber weit verbreiteten Motto „Net gschimpft is g’lobt gnua“. Gott für die Gaben danken! Und zuletzt aus Freude miteinander teilen.
Ich bin froh über unsere Erntedankfeste. Sie helfen uns, Dankbarkeit zu kultivieren, mit der sich Erwachsene meist schwerer tun als Kinder. Dabei ist die Dankbarkeit der Schlüssel zum glücklichen Leben. Die Kinder haben mich glücklich angestrahlt, nicht nur, weil sie Nüsse und Obst in den Körbchen hielten, sondern weil sie dankbare Verbindung zu Gott hatten, dem wir letztlich alle unsere Gaben verdanken. Tatsächlich: Dankbarkeit macht glücklich.
Deshalb sind unsere kirchlichen Feste so wichtig: Weil sie uns helfen, in dankbarer Gesinnung zu leben, was wiederum glücklich macht! Wussten Sie eigentlich, dass das Fremdwort für die Messfeier „Eucharistie“ heißt und dass dieses griechische Wort „Danksagung“ bedeutet?
Ich hoffe, Sie haben in Ihrem Leben trotz Coronakrise und großer beruflicher und privater Sorgen, trotz der Wirtschafts- und Klimakrise nicht den Blick für das viele Gute rund um Sie verloren und danken auch dafür. Sei es für die Nüsse und die Zwetschken oder für das Dach über Ihrem Kopf oder für Ihre Nachbarin, oder für das Trinkwasser usw. Dankbarkeit für so vieles, mit dem wir alltäglich zu tun haben. Woran wird man Ihre Dankbarkeit erkennen? Am Lächeln auf Ihrem Gesicht, das auch aus den Augen der Kindergartenkinder leuchtet.