Antwort des Brückenbauers:
Für die Jugendpastoral ist das Vorbild der Erwachsenen essentiell, und weil das (schon seit längerem) weggebrochen ist, ist Kinder- und Jugendpastoral so schwierig geworden.
Wie reagiert die Kirche darauf?
Warnen möchte ich vor einer naheliegenden Versuchung: Sie besteht darin, Jugendliche für die bisherigen Formen von Kirche (Pfarren, Gruppen) „rekrutieren“ zu wollen. Wichtig ist hingegen, davon auszugehen, was junge Menschen brauchen, um ein jetzt und Ewigkeit erfülltes Leben leben zu können. Das darf sich nicht in bloßer Sozialarbeit erschöpfen, schließt diese aber ein.
Die besondere Herausforderung besteht darin, dass es nicht „die Jugend“ gibt, sondern sehr unterschiedliche Milieus und Gruppen, die je Unterschiedliches für ein gelungenes Leben suchen. Allen gemeinsam ist, dass sie Zuwendung und persönliche Kontakte brauchen, real und im Internet.
Deshalb hat der Fragesteller Recht: Auch in Zukunft wird Jugendpastoral über Menschen, Haupt- und Ehrenamtliche laufen. Das in der Frage angesprochene Baubudget mag in einem Jahr gestiegen sein, ist in den letzten Jahren jedoch real immer geringer geworden (was wieder zu anderen Problemen geführt hat).
Die Erzdiözese Wien finanziert die Dienststelle „Junge Kirche“ und zum Teil das Österreich-Jugend-Projekt „Denk dich neu“ mit rund 32 Vollanstellungen. Orden wie etwa die Salesianer Don Boscos leisten hervorragende Jugendarbeit. Umso mehr schmerzt es den Orden und auch mich, dass es aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich war, das Don Bosco Haus weiterzuführen.
Noch wichtiger als Erwachsene sind für Jugendliche gleichaltrige Gläubige, und die gibt es heutzutage besonders selten. Daher ist Jugendpastoral in größeren Räumen zu denken. Vorzeigeprojekte in der ED Wien sind die Studentenmesse HOPE in der Votivkirche, die Jugendvigil im Stift Heiligenkreuz und Gemeinschaftsaktionen wie „72 Stunden ohne Kompromiss“ der Katholische Jugend.
Die Zukunft jeder Pastoral, also auch der Jugendpastoral wird wesentlich stärker ehrenamtlich getragen sein, ganz einfach, weil weniger Ressourcen zur Verfügung stehen werden. Jetzt sind unsere Pfarren durch die Mitarbeit von Hauptamtlichen darauf vorzubereiten.