Antwort des Brückenbauers:
Ich plage mich schon bei Konflikten in Pfarren, die zu mir als Bischofsvikar gelangen, möglichst gerecht zu bleiben und die Argumente beider Seiten anzuhören und zu würdigen. Um wieviel weniger gelingt es mir bei internationalen Konflikten, in denen ich auf Berichterstattung angewiesen bin. Und wir wissen ja, wie unterschiedlich die je nach der eingenommenen Perspektive klingt.
Wenn ich für den Nahen Osten oder sonst ein Kriegsgebiet bete, bete ich nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um Frieden. Ich bete für die Leidenden und Trauerenden beider Seiten, für alle, die helfen Not zu lindern, und um mutige Initiativen für den Frieden.
Wenn ich gefragt werde, distanziere ich mich klar und deutlich von jeder Form von Antisemitismus und halte gleichzeitig fest, dass es Leidende und Opfer auf beiden Seiten gibt. Ich finde das Leid der Geiseln und ihrer Angehörigen unerträglich. Ich finde es grässlich, wie die Menschen im Gazastreifen, ganz besonders die angesprochenen Kinder, zu leiden haben.
Es muss doch möglich sein, dass es gelingt, zwei Staaten zu schaffen, die friedlich nebeneinander bestehen. Aber wenn es mitunter nicht einmal in Pfarren oder gar in Familien gelingt, Frieden zu halten, wie soll das dann im Nahen Osten möglich sein? Und doch hoffe ich darauf, dass es gelingen kann.