Antwort des Brückenbauers:
Mir scheint, das Zugangstor zur Freude aus dem Glauben ist die Dankbarkeit. Die konsequente Haltung von Dankbarkeit ist die Folge des Glaubens an Gott, der gut ist, der das Leben und letztlich alles schenkt.
Dankbarkeit unterscheidet sich radikal vom heute weit verbreiteten Anspruchsdenken, das oft genug unzufrieden macht.
So gesehen macht ein Leben aus dem Glauben dankbarer und gelassener. So versuche ich meinen Glauben zu leben und ihn auch zu vermitteln. Das als Antwort auf die Frage.
Zur Illustration eine Geschichte, die uns Prof. Jozef Niewiadomski bei unserer großen Vikariatswallfahrt im August in Innsbruck erzählt hat: Zwei Esel treffen einander am Markt unterhalten sich über die schweren Lasten, die sie Tag für zu schleppen haben. Ganz erschöpft sind sie. Da kommt ihnen die Idee, ob sie es nicht einmal mit einer Wallfahrt versuchen sollten. Sie kennen das von ihren Besitzern, die solches immer wieder unternehmen.
Gesagt getan. Am nächsten Sonntag Nachmittag, als ihre Bauern im Gasthaus sind, machen sich die zwei auf den Weg zur nächsten Kirche. Dort knieen sie nach Eselsart andächtig vor dem Gnadenbild und bringen ihre Bitten vor.
Nach einer Zeit treffen sie einander wieder am Markt. Der eine Esel schaut munter, zufriedener und gestärkt aus. Der andere aber noch zerzauster und mitgenommener als das letzte Mal. „Was ist mir dir seit unserer Wallfahrt los?“ fragt der besser aussehende? „Ich habe Gott darum gebeten, mich von diesen Lasten zu befreien – und geschehen ist nichts. Ich brauche Gott nicht, er hilft ja eh nicht.“ Darauf der andere: „Und ich? Ich habe darum gebetet, dass Gott mir die Kraft gibt, meine Lasten zu tragen. Und das hat er auch getan.“
Was sagt mir das? Die Freude an Gott kommt weniger aus günstigen Lebensumständen als aus der Erfahrung des Getragenseins in den schwierigen. Diese Dankbarkeit aus der Glaubenserfahrung führt zu mehr Gelassenheit und kann ein Anknüpfungspunkt für die Glaubensvermittlung sein.
Ihr + Stephan Turnovszky