Von David, einem 16-Jährigen, habe ich gehört, dass er sich nach dem Weltjugendtag in Lissabon eine Bibel gekauft hat. Warum? Weil er dort die Erfahrung gemacht hat, dass unzählige Menschen auf der ganzen Welt die Bibel lesen und ihr Leben mit Jesus leben wollen. Es tut uns gut, die Gemeinschaft der Kirche, das heißt der Glaubenden, zu erleben.
Was mich beeindruckt hat: Eine verwandelte Großstadt! Lissabon voller junger Menschen, alle hilfsbereit, lächelnd, singend, Fahnen schwingend und „gut drauf“. Manchmal freilich auch übermüdet und hungrig, durstig und voller Sehnsucht nach einer Dusche. Aber nie aggressiv oder ungut. Das ist der spürbare Unterschied zu anderen internationalen Großveranstaltungen wie etwa Fußballendrunden. Bei denen gerät die Aggression auf die Straße, was gepaart mit Alkoholkonsum allzu oft zu Gewalt führt. Nichts dergleichen gab es beim Weltjugendtag. Es war, als ob die versammelte gläubige Jugend der Welt zeigen wollte: Schaut her, so geht es auch!
Das Thema „Maria stand auf und eilte“ legte Papst Franziskus immer wieder so aus, dass Jugendliche ihr Leben in die Hand und Verantwortung übernehmen sollen. Es hat mir gefallen, dass der Papst jungen Menschen viel zutraut und sie in ihre Umgebung sendet.
Was ich mir wünsche: 1) Dass alle, die Lissabon dabei waren, sich lebhaft daran erinnern, wie viele andere jungen Menschen an Jesus glauben und so wie David einen praktischen Impuls für ihr Leben mitnehmen. 2) Dass junge Menschen sich in der Gesellschaft (und auch in der Kirche) engagieren. 3) Dass wir bei uns darüber beten, sprechen und nachdenken, ob in Zukunft ein „Österreich-Jugendtag“ sinnvoll und wünschenswert wäre.
Falls du in Lissabon nicht dabei warst: In Seoul gibt es 2027 die nächste Gelegenheit!
Dein Jugendbischof
+Stephan Turnovszky