Der heilige Klemens Maria Hofbauer.
Der heilige Klemens Maria Hofbauer.
Der heilige Klemens Maria Hofbauer wurde vor 100 Jahren zum Stadtpatron von Wien ernannt.
Ein Montagmorgen im Jänner. Treffpunkt: Redemptoristenkloster Maria am Gestade in der Wiener Innenstadt. Wir wollen das neue Klemensmuseum besuchen. In wenigen Tagen soll es offiziell eröffnet werden. Pater Lorenz Voith, Provinzial der Wiener Redemptoristenprovinz, empfängt uns an der Klosterpforte. Bei der Begrüßung teilt er uns gleich mit, dass sich leider noch nicht alle Exponate im Museum befinden würden, aber bis zur Eröffnung werde sich schon alles ausgehen. Der Redemptoristenpater führt uns durch die Sakristei der Kirche, dann in einen langen Gang hinein, auf der linken Seite taucht eine Tür auf. Aufsperren, Licht an – nun stehen wir im neuen Museum.
Die Museumsbesucherinnen und -besucher werden den offiziellen Eingang an der Nordwand des Chorraums der gotischen Kirche Maria am Gestade benutzen, um in die drei kleinen Räume zu gelangen. „Das sind die ältesten Teile der Kirche und waren wahrscheinlich vorher Sakristeiräume“, erzählt Voith. „Sie wurden in den letzten Jahrzehnten als Abstellräume verwendet.“ Wenn man das Museum durch die alte Tür mit Glasfenster betritt, sieht man vor sich eine Plane mit dem Wappen der Redemptoristen, darauf mit großen Buchstaben „Klemens Maria Hofbauer“. Daran hängt ein Bild des heiligen Klemens, das aus Anlass der Heiligsprechung 1909 entstanden ist. „Das Wappen hat unser Ordensgründer Alfons von Liguori selbst entworfen. Es zeigt ein Kreuz mit den Leidenswerkzeugen, darüber das Auge Gottes und eine Krone“, sagt der Pater. Unter dem Kreuz steht: „Copiosa apud eum redemptio - Bei Ihm ist Erlösung in Fülle“.
An der Wand gegenüber sind alle derzeitigen Seligen und Heiligen des Ordens abgebildet - bis hin zu den spanischen Märtyrern, die erst im Oktober 2013 seliggesprochen wurden. Darunter ein kleiner Schrein mit Reliquien von z.B. Gennaro Sarnelli, Gerhard Majella, Petrus Donders oder dem heiligen Bischof Johann Nepomuk Neumann. Links daneben gibt es eine kleine Ecke für Pater Wilhelm Janauschek. Der Seligsprechungsprozess für ihn wurde im letzten Jahr abgeschlossen. „Wir waren ganz überrascht, dass es so schnell gegangen ist“, sagt P. Voith. „Die Unterschrift von Papst Franziskus erwarten wir in diesem Frühjahr. Die Seligsprechung werden wir hoffentlich in den nächsten Jahren in Wien feiern können.“
Wir gehen nun weiter in den eigentlichen Klemensraum. Da sieht man eine große Bildwand von vier Wirkungsstätten des Heiligen, die mit ihm in besonderer Weise zusammenhängen: der Wiener Stephansdom, St. Benno in Warschau, die Minoritenkirche und St. Ursula in Wien. In Warschau hat er innerhalb von 20 Jahren über 40 Redemptoristen ausgebildet, ein Waisenhaus gebaut und Mission betrieben. Nach seiner Ankunft in Wien war Hofbauer zunächst Hilfspriester in der Minoritenkirche und bekam später das Rektorat in St. Ursula.
Uns fallen Fotos aus seinem Leben auf: das Geburtshaus in Tasswitz, die Backstube in Znaim, wo er gearbeitet hat, die heutige Klemenskirche, Stift Klosterbruck bei Znaim, wo er als Diener des Abtes gewirkt und auch die Lateinschule besucht hat. Und dann die Einsiedelei in Tivoli bei Rom, wo er den Namen „Klemens“ angenommen hat. Seine Unterschrift sticht uns mehrmals ins Auge: Johann Clemens Hofbauer. „Später hat man den Namen Johann weggenommen. In den ganzen späteren offiziellen Akten des Seligsprechungs- und Heiligsprechungsprozess hat man ihn einfach Klemens Maria Hofbauer genannt. Im 19. Jahrhundert hat man obendrein noch Clemens verdeutscht auf Klemens“, erklärt Voith. In einer Glasvitrine wird eine Kasel, die Hofbauer selbst getragen hat, ausgestellt. Im Spätbarock/Anfang 19. Jahrhundert habe man diese Form mit blumigem Motiv getragen, so die Erklärung.
Im Raum steht auch ein ganz einfacher Beichtstuhl, den Klemens in der Kirche St. Ursula in Gebrauch hatte. „Sehr viele Leute sind zu ihm gekommen. Aber nicht nur zum Beichtstuhl, sondern auch in seine Wohnung. Er war offen für alle Menschen“, sagt der Redemptoristenprovinzial.
Wir erfahren, dass der heilige Klemens ein Mann der einfachen Sprache und vor allem auch der Tat, nicht zu sehr der Rede war. Stadtpatron von Wien wurde er erst, auch Seliger und Heiliger durch seine vielen Schüler. „Diese waren hochintelligente Menschen, die haben das gefördert und wurden von ihm stark geprägt - als Individualseelsorger, der einfach mit Künstlern genau so umgehen konnte wie mit den armen Leuten. Er hat auch eine neue Form der Katholizität wieder in die Stadt gebracht: dieses Bewusstsein, dass das Katholische nicht national ist, sondern allumfassend“, berichtet Voith. „Drittens war da noch sein soziales Engagement. Er hat nicht nur den armen Künstlern, sondern auch den Menschen draußen in den Vorstädten geholfen."
Auffallend ist an einer der Wände ein bekannter Spruch von Klemens: „Das Evangelium muss neu verkündet werden.“ Seit 2009 ist es auch das Motto der Redemptoristen weltweit. Dazu gibt es Zitate von Zeitgenossen, die Hofbauer beschreiben, wer und wie er war. In Vitrinen darunter werden in Kürze weitere persönliche Gegenstände des Stadtpatrons liegen: Gebetsbücher, Missionskreuze, Kelche, Versehtäschchen, ein Kreuzreliquiar. Auf der anderen Seite steht schon sein Esstisch von St. Ursula. Darauf liegt ein Gebetsbuch, das Hofbauer selber geschrieben hat, ein Rasiermesser und ein Rosenkranz.
Im dritten Raum erfahren wir etwas über den Ordensgründer Alfons von Liguori und den Auftrag der Redemptoristen. Sie wurden mit dem Ziel gegründet, missionarisch zu wirken in der Heimat. Nicht in der Dritten Welt, sondern zuhause mit Glaubensmissionen, Exerzitien, mit besonderer Sorge für die am Rande Stehenden, die Armen. Eine Landkarte zeigt die Orte und Provinzen, wo der Orden momentan tätig ist, und eine Liste führt die von Maria am Gestade ausgehenden Gründungen auf. Auch die Ikone des Ordens, die Mutter der Immerwährenden Hilfe wird beschrieben. In einem Glasschrein wird eine Prachtmonstranz der Redemptoristen in Maria am Gestade, eine Nachbildung vom Hochaltar aus dem 19. Jahrhundert zu sehen sein. Weiters wird die Baugeschichte der Kirche Maria am Gestade aufgezeigt.
Ein Kunstwerk prägt diese Räumlichkeit. „Der Perger-Altar ist einer der wenigen Renaissancealtäre in Wien und Österreich. Er stammt aus dem Jahr 1520 und ist mit Figuren im Stil der Wiener Spätgotik ausgestattet“, so Voith. Man sieht Maria mit dem Kind, Johannes der Täufer und Nikolaus stehen neben der Gottesmutter, darunter Jesus mit dem Schweißtuch.
Als wir das Museum wieder durch den Hintereingang verlassen, entdecken wir einen Schalter, mit dem Hintergrundmusik eingeschaltet werden kann. Ob es Musik vom Lieblingskomponisten des Heiligen (Wolfgang Amadé Mozart) sein wird, bleibt noch ein Rätsel.
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Eine Kasel die der heilige verwendet hat.
Hofbauers selbstgeschriebenes Gebetsbuch.
Der Perger-Altar aus 1520. Maria und Jesus, begleitet von Johannes dem Täufer und dem Heiligen Nikolaus.
Ein Bild des heiligen Klemens Maria Hofbauer.
Redemptoristen in Wien:
http://maria-am-gestade.redemptoristen.at
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